Nach der Filmpremiere von „Deutschland zieht aus“ und einem Workshop-Tag am Freitag stand gestern das Hauptevent der 2. Digitalen Nomaden Konferenz in Berlin an. Insgesamt 350 digitale Nomaden und die, die es noch werden wollen, versammelten sich im Babylon am Rosa-Luxemburg-Platz zum fröhlichen Netzwerken und Lauschen von spannenden Vorträgen. Wir durften dort natürlich nicht fehlen.
Um 9 Uhr morgens war der eigentliche Startschuss der DNX, die erstmals im Mai stattfand und für einen Tag lang 150 Personen beherbergte. Diesmal waren mit 350 Webworkern mehr als doppelt so viele zu Gast, was für eine gelungene Premiere im Frühling und eine stets wachsende Nachfrage in Bezug auf ortsunabhängiges Arbeiten spricht.
Motivierender Start bei der DNX in Berlin
Nach einer kurzen Einführung der beiden Gastgeber Felicia Hargarten und Marcus Meurer ging es direkt los mit Sebastian Canaves, der die „10 Key Learnings auf dem Weg zum digitalen Nomaden“ aufzeigte und die bis dato noch nicht ganz wache Menge mit einem Feuerwerk an wichtigen Statements für ein Leben als digtaler Nomade aufweckte:
- Es wird länger dauern, als du glaubst!
- Du bist für den Erfolg zuständig, nur du!
- Motiviere dich selbst, IMMER!
- Eins nach dem anderen, Multitaking ist nicht so gut!
- Werde Autodid-ACT!
- Routine ist wichtig!
- Sei sportlich aktiv!
- Hänge mit Gleichgesinnten ab!
- Sei offen und sprich mit anderen (Gleichgesinnten) über deine Ängste!
- Setze dir Ziele!
- Feiere deine Erfolge!
Dem roten Faden folgend zeigte Katja Andes den Weg von der Ideenfindung bis zur Umsetzung und gab den Rat, sich jeden Abend fünf Minuten hinzusetzen und Ideen jeglicher Art auf einen Zettel zu schreiben. Beim Selektieren der Ideen ist ihrer Meinung nach schließlich das Bauchgefühl das beste. Eine erfrischende Präsentation, die nicht nur einige neue Ideen hervorbrachte, sondern zahlreiche Tipps für die Umsetzung gab.
Solopreneur-Typen und der Weg zum Lifestyle-Business
Solopreneurship war das Thema des Hamburgers Ehrenfried Conta Gromberg, wobei er nicht nur die fünf verschiedenen Typen vorstellte und die Bedeutung der Branchenverschiebung in den Vordergrund stellte, sondern zahlreiche Tipps zum Start als Solopreneur gab, welche wir in einem unserer DNX-Tweets zusammengefasst haben:
„Testet so viel ihr könnt, verkauft euch nicht unter Wert und nutzt Fremdkomponenten“, sagt Ehrenfried Conta Gromberg. #DNX
— i am digital (@iamdigitalDE) 4. Oktober 2014
Dass Thomas Jakel kurz vor seiner Präsentation eine Club Mate zuviel getrunken hatte, ließ sein Beitrag erkennen, da er im positiven Sinn völlig aufgedreht sein ganz persönliches Lifestyle-Business erklärte. So sind auf seinem Weg zahlreiche Mentoren, teilweise auch in Form von Büchern, mindestens genauso wichtig für seinen Lebenswandel gewesen, wie zahlreiche Fehler von ihm oder anderen, aus denen er gelernt und sich stets verbessert hat. Da er mit einer 79-Stunden-Woche meist vollkommen ausgelastet ist, änderte er kurzerhand den Begriff digitale Nomaden in Büromaden, denn der Aufwand hinter dem eigenen Business sollte nie unterschätzt werden.
Dass beim digitalen Nomadentum trotz allem aber auch das Reisen nicht vergessen werden sollte, schilderte Johannes Völkner. Zwar machte er klar, dass digitale Nomaden keine Backpacker und Rucksacktouren nur ein kleiner Teil des großen Ganzen sind, allerdings sollte man sich durchaus ein bisschen Zeit für Entdeckungen nehmen. So lebt er, anders als Thomas, die 30-Stunden-Woche vor und plädierte dazu, möglichst langsam zu reisen, um sich genügend Zeit zum Kennenlernen des jeweiligen Landes zu nehmen und Zeit zum Arbeiten freizuschaufeln.
Die Soft und Hard Skills
Nicht wenige fieberten dem Auftritt der überaus sympathischen und authentischen Conni Biesalski entgegen, die nach einer kurzen Atemübung mit der gesamten Nomaden-Meute darstellte, über welche Soft und Hard Skills ein digitaler Nomade grundsätzlich verfügen sollte. Diese wären…
- Soft Skills: Offenheit, Lernbereitschaft, Durchhaltevermögen, Leidenschaft, Mut und Selbstvertrauen
- Hard Skills: Websiteerstellung, Grafik und Design, Schreiben und Copywriting, Bloggen, Online Marketing
Aus der Sicht von Conni kann man sich diese Fähigkeiten nach einiger Zeit problemlos aneignen. Bester Beweis dafür ist die digitale Nomadin selbst, denn laut ihrer Aussage habe sie selbst bei null angefangen und sich die notwendigen Skills über das Internet oder Gleichgesinnte angeeignet.
E-Commerce und Anti-Uni
Jede Menge Tools und Tipps verriet Robin Pratap, Gründer eines Yoga-Online-Shops. Alle, die demnächst ins E-Commerce einsteigen wollen und einen Online-Shop starten möchten, sollten nach seiner Empfehlung eine Verknüpfung zwischen dem Shop-System Woo-Commerce und der Content-Plattform WordPress nutzen, die bestens miteinander harmonieren. Zudem kritisierte er, dass Blogger oftmals viel zu früh wieder aufhören, denn gerade hier gilt es, eine Menge Geduld zu haben, da sich die ersten Erfolge nicht unter einem halben Jahr abzeichnen.
Dass man nicht unbedingt auf ein Studium angewiesen sein muss, um erfolgreich zu sein und ein Unternehmen zu gründen, bewies Ben Paul mit seiner ganz persönlichen Geschichte. Als großes Problem unserer Gesellschaft sieht er zudem den Leistungsdruck, schließlich müsse jeder besser als der andere sein, was ihm zufolge völliger Quatsch ist. „Wer sich mit anderen vergleicht, der kommt nicht weiter. Man muss auf sich selbst schauen, um erfolgreich zu sein“, sagte Ben.
Ein Selfie leierte er übrigens auch noch an, wobei jeder der Teilnehmer „gezwungen wurde“, das Smartphone zu zücken. Klar, dass wir den Spaß ebenfalls mitgemacht haben.
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Unser Fazit: Wir kommen wieder!
Mit der Fragerunde, die von Tim Chimoy moderiert wurde, neigte sich das Hauptevent um 18 Uhr dem Ende entgegen. Um ordentlich zu netzwerken, machten wir es uns mit all den anderen (potenziellen) digitalen Nomaden im Mein Haus am See gemütlich, wo es vor lauter, aber zum Glück sehr guter, Live-Musik leider nicht allzu leicht war, sich angemessen zu unterhalten.
Rückblickend war die DNX aber eine ganz starke Veranstaltung, die nicht nur jede Menge Spaß machte, Unmengen an wichtigen Informationen vermittelte und anhand der Referenten aufzeigte, dass digitale Nomaden ziemlich coole Socken sind. Nicaragua mutierte während der Vorträge auf Grund fehlenden Stroms und einigen weiteren Problemen zum Running Gag und „Arsch aufreißen“ zum Buzzword des Tages. Und wo sonst erlebt man es, dass beim Erklingen des Wortes „kündigen“ frenetisch geklatscht und gejubelt wird?
Julian und ich hatten jedenfalls eine Menge Spaß, auch wenn wir leider nicht mit jedem Vortragenden persönlich sprechen konnten. Das wird sicherlich irgendwann nachgeholt, spätestens auf der 3. DNX. Bis dahin halten wir euch weiter auf dem Laufenden, denn neue Ideen und Informationen haben wir gestern in Berlin mehr als genug gesammelt.
Abschließend möchten wir dem ganzen Orga-Team um Feli und Marcus noch ein riesiges Lob aussprechen. Vielen Dank für ein tolles Event!