Produktivität ist ein spannendes Thema. Oft auch ein Streitthema. Was bedeutet das überhaupt? Es gibt wie so oft viele Definitionen. Und auch der Weg zur Produktivität scheidet die Geister. Jeder möchte dir andere Wege, Tricks, Tools und Hacks verkaufen. Werfen wir also vielleicht doch mal einen Blick auf die Grundlagen von Produktivität.
Jede Person ist anders und somit ändert sich auch der Weg zur eigenen Produktivität. Mit diesem Fakt im Hintergrund betrachten wir heute mal dieses Thema.
Bekannte Muster, geringe Resultate
Du kennst das Spiel. Hier sind x Tipps zu mehr Produktivität. Diese vier täglichen Routinen helfen XY. Es wird uns oft ein Bild vorgehalten von den erfolgreichsten, effizientesten Menschen und was diese mal in einem Nebensatz zum Thema Produktivität gesagt haben.
Irgendwer hat das mal recherchiert und daraus einen Artikel geschrieben. Dieser war wiederum Grundlage für einen weiteren Artikel und so weiter.
Ich erwische mich selbst immer mal wieder dabei, in meinem Newsfeed auf so einen Artikel zu klicken. Doch wirklich nachhaltig ist das meistens nicht. Denn der ganze Produktivitäts-Wahn macht mich eher unproduktiv. Er ruft so viele verschiedene Wege, Routinen und Modelle hervor, dass ich gar nicht weiß, mit welcher ich mich eingängig beschäftigen sollte.
Daher kratzt einiges davon lediglich an der Oberfläche. Obwohl das ein oder andere vielleicht helfen könnte, wenn man sich eingängiger damit beschäftigen würde. Doch so funktioniert dieses Spiel mit den Produktivitäts-Tipps irgendwie nicht. Zumindest nicht für mich.
Beschäftige dich mit dem eigentlichen Problem
Die Masse an Produktivitäts-Gurus und deren unzähligen Tipps sind am Ende nur ein nebensächliches Problem. Das eigentliche Problem ist die Herangehensweise. Wir können unsere Produktivität nicht erhöhen, wenn wir es nicht schaffen das Problem zu definieren.
Viele Menschen stoppen in der Analyse einfach bei der Feststellung „Ich bin unproduktiv“ und begeben sich auf die Suche nach Abkürzungen. Und was sie finden wirkt universell genug, um ihnen vielleicht helfen zu können.
Ich habe das früher auch gemacht. Doch Tipps und Tools haben mir oft nicht weitergeholfen. Unproduktivität ist ein Problem, welches wir nur lösen können, wenn wir die Ursachen verstehen.
Diese Ursachen sind bei jedem Menschen individuell. So individuell wie unser Leben selbst. Deshalb ist es schwierig von universellen Ratschlägen eine Lösung zu erhalten.
Du musst also einen genaueren Blick auf dein eigenes Leben werfen und herausfinden, an welchen Stellen du Zeit und Energie verschwendest, die du anderweitig brauchen könntest.
Ursachen finden: Stell dich der Selbstanalyse
Wie es sich gehört, erledigen wir die Schritte zur Selbstanalyse in einer Liste. Du bist es ja, wenn du bis hierhin gelesen hast, ohnehin schon so gewohnt. Und vielleicht helfen dir die folgenden Schritte sogar:
- Schaue dein Leben an und liste wiederkehrende Aufgaben und Aktivitäten auf. Mach das sowohl für private als auch berufliche Dinge. Ich meine damit nicht deiner Tante einmal im Jahr zum Geburtstag zu gratulieren. Denke an alle wöchentlichen bis monatlichen Aufgaben und Aktivitäten.
- Teile all diese Dinge in zwei Spalten auf. Dinge, die du gut beherrscht (Stärken) und Sachen, die dir nicht liegen (Schwächen).
- Schätze nun bei jeder Aktivität ein, wie viel Zeit du durchschnittlich pro Woche damit verbringst.
- Nimm dir nun die Liste mit deinen Schwächen vor. Schau, welche davon dich besonders viel Zeit kosten und versuche davon so viele wie möglich an Dritte zu übergeben oder, wenn möglich, direkt zu eliminieren.
- Betrachte anschließend die Liste deiner Stärken und notiere, welche Sachen dir hiervon besonders Spaß machen. Überlege dir nun bei den anderen Dingen, ob sie nicht auch eliminiert oder ausgelagert werden können.
Es geht hier nicht nur darum Dinge loszuwerden, die dir nicht liegen oder keinen Spaß machen. Es ist auch wichtig zu überlegen, welche Sachen du zwar kannst, andere aber vielleicht schneller erledigen würden. Spar dir hier lieber Zeit und konzentriere dich auf Dinge, die dir wirklich liegen.
Keep it simple
Sobald du identifiziert hast, welche Dinge dich aufhalten, kannst du viel gezielter nach möglichen Lösungswegen, die dir in den oben angesprochenen Artikeln angepriesen werden, suchen. Nur so wirst du wirklich sicher sein, dass du tatsächlich an deinem Problem arbeitest.
Du solltest merken, dass dich das Eliminieren bzw. Abgeben von Aufgaben im Kopf freier machen werden und dir neue Zeit und Energie schenkt. Hierdurch wirst du oft schon deutlich produktiver, was deine verbliebenen Aufgaben angeht.
Produktivitätskiller sind auch im Privatleben zu finden. Im Endeffekt ist es vor allem wichtig, dass du dein Leben vereinfachst. Wenn du nicht gerne putzt, überlege, ob du dir eine Putzhilfe leisten kannst.
Solltest du ungern Kochen, mache dir Gedanken, ob es angemessene Wege gibt auswärts zu essen. Das muss auch nicht zwingend immer teuer sein. Vielleicht kocht ein Nachbar oder eine Freundin von dir gerne und kann dir für eine Unkostenbeteiligung etwas abgeben.
Die kleinen Dinge zählen
Wenn du keine Lust mehr hast Zeit beim Socken zu sortieren zu verlieren, kauf dir einfach ausschließlich das gleiche Socken-Modell in derselben Farbe.
Es sind oftmals die kleinen Dinge, die dein Leben unnötig kompliziert machen. Aber gerade diese Dinge können deine Produktivität stören, wenn sie Teil deines Tages- oder Wochenablaufs sind.
Bekomme ein Gefühl dafür, was dein Leben unnötig verkompliziert und überlege dir einfache Lösungen dafür. Es wird dir am Ende vermutlich mehr helfen, als zuzusehen wie andere Menschen produktiver werden, welche ein ganz anderes Leben führen als du.
Am Ende muss vor allem dein Kopf frei sein, um kreativer zu handeln und so auch die Produktivität zu erhöhen.
Photo credit: Chetan Menaria