Warning: Creating default object from empty value in /www/htdocs/w0153ee4/iamdigital.de/wp-content/themes/throne/include/options/ReduxCore/inc/class.redux_filesystem.php on line 29
Udemy CEO Dennis Yang über die Zukunft des Lernens
I Am Digital

Udemy CEO Dennis Yang im Interview über die Zukunft des Lernens

Interview Udemy CEO Dennis Yang über die Zukunft des Lernens

Online Learning ist ein spannender Wachstumsmarkt, der uns die Chance gibt mit neuen Lösungen noch besseren Zugang zu Bildung zu erhalten. Egal, wo wir uns gerade aufhalten. Es ist eine Alternative zu teilweise teuren Hochschulgebühren und verbindet die Welt als Lerngemeinde. Um die Hintergründe und globalen Zusammenhänge dieses Themas ein wenig unter die Lupe zu nehmen, habe ich mich mit Dennis Yang unterhalten, CEO der Online-Learning-Plattform Udemy.

Mit weltweit über 10 Millionen Studenten und 40.000 verschiedenen Onlinekursen gehört Udemy zu den größten Angeboten in diesem Bereich weltweit. Dennis Yang ist seit vier Jahren in dem Unternehmen aus San Francisco tätig und steht diesem seit knapp zwei Jahren als CEO vor.

Im Interview sprechen über die Zukunft des Lernens, den Zugang zu Bildung für ärmere Gesellschaftsschichten, Qualitätssicherung im Angebot von Onlinekursen, den Wachstum von Udemy in Deutschland und noch einiges mehr.

Ohne mehr zu verraten, danke ich Dennis, dass er sich Zeit genommen hat, sich meinen Fragen zu stellen. Teilt gerne eure Gedanken zum Thema Online-Learning in den Kommentaren. Und jetzt ab ins Interview.

Was hat dich bewogen in den Bildungssektor einzusteigen? Hat dich irgendetwas hierzu inspiriert?

Zu Beginn meiner Karriere habe ich als Produktmanager gearbeitet. Ich dachte, das ist das Richtige für mich, aber wirklich zufrieden war ich eigentlich nie. Ich hätte viel früher wechseln sollen. Zu Udemy bin ich 2012 gekommen, weil es mir ein Anliegen ist, anderen Menschen Wissen zu vermitteln und ihnen dadurch zu einer positiven Entwicklung zu verhelfen.

Ich glaube fest daran, dass jeder auf Udemy jederzeit genau das lernen kann, was er oder sie benötigt, um sein oder ihr Leben zu verbessern.

Wie stellst du dir die Zukunft des Lernens vor?

Im traditionellen Bildungswesen ist das Lernen und Lehren durch Verlage, akademische Institutionen und nicht zuletzt unsere eigenen Vorstellungen darüber, was gelehrt werden kann und wer lehren sollte, enorm eingeschränkt. Durch das Internet können wir diese Schranken überwinden und Bildung nicht nur im Rahmen eines „echten“ Unterrichtsraums vermitteln, was natürlich völlig neue, spannende Möglichkeiten schafft. Dadurch bieten sich hervorragende Chancen für lebenslanges Lernen, zum Beispiel die fortlaufende Fort- und Weiterbildung im Beruf.

Jeder kann sich seinen eigenen Projekt-Stundenplan im eigenen Lerntempo zusammenstellen und praktische nutzbare Fähigkeiten erlernen, die neue berufliche Möglichkeiten eröffnen, statt wie früher in traditionellen Onlinekursen nur trockene Theorie zu lernen. Die Zukunft des Lernens muss digital, global und rund um die Uhr verfügbar sein, um den sich rasant ändernden Anforderungen der modernen Wirtschaft gerecht zu werden.

Wie kann Udemy dazu beitragen?

Udemy wurde mit der Idee gegründet, dass sich jeder, an welchem Ort auch immer, durch themenbezogene, leicht zugängliche und praxisorientierte Kurse das Leben aufbauen kann, das er sich erträumt. Das traditionelle Bildungssystem kann mit den Anforderungen unserer globalen Wirtschaft nicht mehr mithalten und so wurde Udemy als erste Plattform für Onlinekurse gegründet, in denen Experten Teilnehmern aus der ganzen Welt etwas beibringen.

Durch die globale Plattform mit ihrem breit gefächerten Angebot können wir bisher ungenutzte Ressourcen – das Fachwissen von praxiserfahrenen Experten – erschließen und sie Millionen von Kursteilnehmern auf der ganzen Welt zugänglich machen. So hat jeder zu jedem Zeitpunkt die Möglichkeit, eine bestimmte Fähigkeit zu erlernen.

Udemy San Francicso

In den USA gibt es aktuell eine politische Debatte, in der Bernie Sanders für Hochschulen ohne Studiengebühren plädiert. Die Menge an Schulden durch studentische Kredite in den USA ist schockierend, wenn man es mit anderen wirtschaftsstarken Ländern vergleicht. Wie hat dieses Problem die Bildungssituation in den USA bis heute beeinflusst und wie kann Online Learning helfen, diesem Problem zu begegnen?

In den USA verschulden sich Studenten für die Studiengebühren um durchschnittlich etwa 30.000 US-Dollar. Das ist eine enorme Summe und nicht gerade ein angenehmer Start ins Berufsleben. Außerdem dauert das Berufsleben mehrere Jahrzehnte. Man kann also nicht alles, was man im Laufe des Lebens wissen muss, vorab in den jungen Jahren lernen.

Die Fähigkeiten und Technologien ändern sich so rasant schnell, dass viele von uns heute Stellen innehaben, die es während der eigenen Studienzeit noch gar nicht gab. Ein Marketingexperte beispielsweise, der seinen Abschluss vor 15 Jahren gemacht hat, also als es weder Facebook noch Twitter gab, hat in seinem Studium nichts darüber erfahren, was heute zu den Grundlagen vieler digitaler Marketingprogramme gehört.

Laut einer Gallup-Umfrage sind die meisten Führungskräfte in Wirtschaftsunternehmen der Meinung, dass die Studenten in den Hochschulen nicht die Fähigkeiten und Kenntnisse erwerben, die sie im Berufsleben benötigen. Die Hochschulbildung ist für einige Berufsbilder zwar durchaus ausreichend, dennoch ist sie nicht mehr in der Lage, zukünftige Generationen auf die rasanten makroökonomischen Veränderungen vorzubereiten, die der rasche technologische Fortschritt und die Globalisierung mit sich bringen.

Einige Leute sind der Meinung, dass sich beruflicher Aufstieg ganz einfach dadurch fördern lässt, dass man mehr Menschen Zugang zu höherer Bildung ermöglicht. Aber auch wenn mehr Geld in die Universitäten und Hochschulen gepumpt wird, so wird dadurch die wahre Kluft zwischen Kompetenzen, Berufsausbildung und echten Aufstiegsmöglichkeiten nicht geschlossen.

Onlinekurse tragen dazu bei, die durch Zeit, Raum und sozioökonomischen Status entstandenen Hürden abzubauen, und erleichtern es, während des gesamten Berufslebens kontinuierlich zu lernen. Stell dir den positiven Effekt auf die Gesellschaft vor, wenn wir das Internet dazu benutzen, das Lernen zu demokratisieren. Wenn alle höheren Bildungseinrichtungen dies genauso sähen wie wir, könnten wir langsam die Kluft zwischen denen schließen, die Zugang zu Wissen haben, und denen, die sie verdienen: alle.

Online Learning kann auch zu globalem Lernen und Zusammenarbeiten führen. Wie verändert das die Art und Weise wie Menschen lernen und welche globalen Effekte siehst du hierdurch heute und in der Zukunft?

In Onlinekursen können Sie auf internationales Fachwissen zugreifen und die Vorteile einer Lernumgebung mit Teilnehmern aus der ganzen Welt genießen. Zwei Drittel aller Udemy-Teilnehmer und mehr als die Hälfte unserer Dozenten befinden sich außerhalb der USA und geben Kurse in mehr als 80 verschiedenen Sprachen.

Unserer Erfahrung nach sind der Wunsch nach Bildung und der Glaube daran, dass sie die Kraft hat, alles zu verändern, universell. Er zieht sich durch alle Sprachen und Kulturen. Das fällt uns immer wieder auf, wenn wir mit Kursteilnehmern und Dozenten an neuen Orten arbeiten. Außerdem bringen Onlinekurse Angebot und Nachfrage für bestimmtes Fachwissen auf eine neuartige Weise zusammen.

Ein Marketingexperte aus Kanada gibt zum Beispiel einen Kurs über Google Adwords, einem Thema, das auch für Marketingexperten aus Deutschland sehr wichtig ist, wenn sie in ihrem Beruf vorankommen möchten.

Es gibt einige Tech-Firmen und Entrepreneure, die daran arbeiten, Internet in Regionen der Welt zu bringen, die noch davon abgeschnitten sind. Arbeitet Udemy an ähnlichen Initiativen im Bildungssektor, um mitzuhelfen einen Wandel in wirtschaftsschwachen Ländern zu bringen?

Als offene Plattform für Menschen, die ihr Leben nach ihren eigenen Vorstellungen gestalten möchten, steht bei uns die Qualität und der ortsunabhängige Zugang zu Bildung auf jeden Fall im Mittelpunkt. In den USA liegt das Problem, dass nicht alle Menschen Zugang zu Bildung haben, meistens daran, dass sie es sich nicht leisten können. Außerhalb der USA scheitert es viel häufiger am Zugang zu Inhalten, die sich auf bestimmte Fähigkeiten beziehen. Wir überwinden Zeit- und Landesgrenzen, indem wir die Dozenten und Inhalte zu den Menschen bringen, sei es in der Landessprache oder zu einem erschwinglichen Preis.

Unser Programm für soziale Innovation funktioniert sowohl mit gemeinnützigen und nichtstaatlichen als auch mit gewinnorientierten Organisationen, damit mehr Menschen Zugang zu den in der heutigen globalen Wirtschaft unerlässlichen Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten bekommen.

Es besteht zum Beispiel eine Partnerschaft mit Microsoft zur Bereitstellung von Onlinekursen für stark nachgefragte Berufsausbildungen im Nahen Osten und in Afrika. Im Rahmen dieser Partnerschaft bieten wir über die Udemy-Plattform Kurse zu bestimmten Fähigkeiten auf „YouthWorks“ an, einem von Microsoft und Silatech geführten regionalen Netzwerk von Portalen, die Jugendliche auf den Arbeitsmarkt vorbereiten und vermittelbar machen.

Wir suchen ständig nach neuen Möglichkeiten, um Zugang zu Bildung und berufsorientierten Kompetenzen zu schaffen, die berufliche Aufstiegsmöglichkeiten eröffnen.

Sind Menschen, die sich keine Hochschulausbildung leisten können generell eine wichtige Zielgruppe für euch? Wie sprecht ihr diese an?

Alle Kurse kosten zwischen 20 und 50 US-Dollar. Es werden auch sehr viele kostenlose Kurse angeboten. Die Kurse werden generell nicht im Rahmen eines Abonnements, sondern einzeln gekauft, sodass sich die Kursteilnehmer ihre Kurse individuell und nach ihren finanziellen Möglichkeiten zusammenstellen können.

Wie stellt ihr sicher, dass Kurse auf Udemy, welche von Drittanbiertern angeboten werden, gewisse Qualitätsstandards erfüllen?

Der wichtigste und wohl einzigartige Aspekt unserer Qualitätssicherung ist die Gemeinschaft unserer Kursteilnehmer. Weil wir eine offene Plattform sind, entscheiden die Kursteilnehmer darüber, welche Inhalte qualitativ hochwertig sind. Wir erfassen ihre Meinungen und Entscheidungen in Form von Kursbewertungen, Beurteilungen und die mit Ihrer Beteiligung verbundenen Daten.

Die Website organisiert sich anhand der Qualität und der Zufriedenheit der Kursteilnehmer – die besten Kurse stehen an der Spitze. Außerdem werden nur Kurse auf Udemy veröffentlicht, die unseren Qualitätsstandards entsprechen.

Was sind die wichtigsten Erfolgskriterien bei den Onlinekursen auf Udemy?

Die erfolgreichsten Dozenten sind die, die sich wirklich mit dem jeweiligen Thema auskennen und dieses Wissen gern an andere weitergeben möchten. Aufwendig gestaltete Inhalte, die Einbindung hilfreicher Begleitmaterialien oder eine ganz eigene, innovative Art der Präsentation machen schließlich einen echten Spitzenkurs aus.

Welchen Background und welche Eigenschaften sollte ein Udemy-Dozent mitbringen?

Wir sind grundsätzlich davon überzeugt, dass die besten Lehrer nicht unbedingt in traditionellen Klassenzimmern oder Hörsälen zu finden sind. Unsere Dozenten haben verschiedene kulturelle, soziale und geografische Hintergründe. Die meisten sind keine Lehrer im herkömmlichen Sinn. Für manche ist der Status als öffentlicher Udemy-Dozent eine berufliche Leistung, die ihnen zu höherem Ansehen in ihrem Fachgebiet verhelfen.

Für andere ist es eine zusätzliche Einnahmequelle neben ihren hauptberuflichen Tätigkeiten. Unsere erfolgreichsten Dozenten sind die, die ihr Fachwissen mit viel Leidenschaft und Engagement an ein globales Publikum weitergeben möchten.

Welche Vorteile habe ich als Dozent bei Udemy verglichen mit dem Verkauf von Kursen auf meiner eigenen Website oder ähnlichen Lösungen?

Als Dozent bei Udemy behältst du die Rechte am Inhalt deiner Kurse und kannst auf Wunsch auch andere Verbreitungskanäle nutzen. Viele Dozenten verkaufen Ihre Kurse auf Udemy, weil wir die weltweit größte Online-Lernplattform mit über 10 Millionen wissbegierigen Teilnehmern sind. Mit dem Udemy-Kurserstellungstool, das bereits über 20.000 Dozenten in der ganzen Welt genutzt haben, lassen sich schnell und unkompliziert themenbezogene und aktuelle Kurse erstellen. So kann das Angebot flexibel an die sich ständig ändernde Nachfrage angepasst werden.

Nach der Erstellung bewerben und verkaufen die Dozenten ihre interaktiven Kurse an die Teilnehmer, die das Kursangebot durchsuchen und die gewünschten Kurs kaufen und dann jederzeit nach Bedarf nutzen können. Da Monat für Monat Tausende neuer Dozenten unserer Community beitreten und regelmäßig neue Kurse auf Udemy einstellen, sind Feedback und Hinweise anderer Dozenten sehr willkommen.

Außerdem ist ein erstellter Udemy-Kurs eine sehr gute passive Einnahmequelle. Zweihundert Dozenten konnten bereits einen Nettoumsatz von mehr als 50.000 US-Dollar verzeichnen. Dozenten können also Geld verdienen und Ihre persönliche Marke aufbauen und gleichzeitig im Leben der Kursteilnehmer etwas Positives bewirken.

Wo steht Deutschland als Markt für Udemy im Vergleich zu euren führenden Märkten, wie sieht der aktuelle Wachstum aus und warum sollte man gerade jetzt als Schüler oder Dozent Udemy beitreten?

Deutschland gehört sicherlich zu den wachstumsstärksten Märkten für Udemy. Schon lange, bevor wir aktiv in diesen Markt eingestiegen sind, zeigten deutsche Kursteilnehmer, die englischsprachige Kurse belegten, ein starkes Interesse am Online-Learning.

Als wir uns dann wirklich aktiv auf den deutschen Markt konzentriert haben, ist die Zahl der Einschreibungen für Kurse im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 125 % gestiegen, und die zehn beliebtesten Kurse sind alle auf Deutsch. Bisher haben sich mehr als 200.000 Teilnehmer in mehr als einer Million Kursen eingeschrieben, und über 480 Dozenten haben 500 Kurse veröffentlicht. Dieses Wachstum ist beeindruckend, dabei haben wir gerade erst angefangen. Wir sehen großes Potenzial für Onlinekurse auf dem deutschen Markt, wenn in Zukunft mehr Kurse in der deutschen Sprache angeboten werden.

Photo Credit: Udemy

About author View all posts Author website

Julian Grandke

Julian ist Co-Founder von I Am Digital. Er arbeitet als Creative für eine Berliner Influencer Marketing Agentur und schreibt für verschiedene Blogs.