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Arbeiten ohne Büro: Florian Bauhuber im Interview
I Am Digital

Arbeiten ohne Büro: Florian Bauhuber verrät wie das Unternehmen Tourismuszukunft tickt

Vor einiger Zeit ist im t3n-Magazin der Artikel Buffer schließt sein Büro erschienen. Keine Neuheit, wie das Beispiel Tourismuszukunft zeigt, das bereits seit mehr als zwei Jahren ohne lokales Büro arbeitet. Dennoch Grund genug, um beim Geschäftsführer Florian Bauhuber etwas genauer nachzubohren.

In San Francisco ticken die Uhren anders. So zumindest hat es den Anschein, wenn man die Arbeitsweise der dort ansässigen Tech-Unternehmen betrachtet, bei denen viele Mitarbeiter ortsunabhängig und zeitlich flexibel ihrer täglichen Arbeit nachgehen. 

Dass es solche Arbeitsmodelle längst auch in Deutschland gibt, geht dabei meist unter. Einer der Pioniere ist sicherlich das Unternehmen Tourismuszukunft, das schon lange vor Buffer ohne ein wirkliches Büro arbeitete. Wie die Arbeitsabläufe stattfinden, welche Vorteile ein Netzwerkunternehmen hat und was darunter genau zu verstehen ist, verrät dir Florian in seinem Interview mit uns.

Was macht ihr bei Tourismuszukunft, wer sind eure Kunden und welchen Aufgabenbereich hast du?

Wir denken über die Zukunft nach – und helfen touristischen Unternehmen dabei, diese zu gestalten. Ob Analyse, Beratung, Schulung oder Umsetzung – für jedes Prozess-Stadium finden sich im Tourismuszukunft-Team kompetente Partner. Statt auf Einzelprojekte setzen wir auf Prozesse: So begleiten wir viele unserer Kunden schon seit Jahren – und gestalten gemeinsam mit ihnen den Fortschritt.

Florian BauhuberDas gemeinschaftliche Vorgehen der Netzwerkpartner ist auch der Grund, warum uns Tourismusdestinationen, Reiseveranstalter, Reisemittler, Branchenverbände und Hotels in ganz Europa vertrauen. Wir beraten nicht nur – wir zeigen unseren Kunden auch, wie sie Neuerungen im Unternehmen umsetzen können. Oft werden wir als Berater zu Innovationsprozessen gebeten – weil man uns zutraut, diesen Aufbruch mit unbekanntem Ziel erfolgreich zu begleiten.

Tourismuszukunft definiert sich als reines Netzwerkunternehmen. Was ist darunter eigentlich genau zu verstehen?

Den Wandel gemeinsam mit unseren Kunden zu gestalten, bedingt aber auch, dass wir uns selbst laufend hinterfragen. Als Tourismuszukunft nehmen wir bereits neue Formen des Lebens und Arbeitens vorweg: Die Strukturen des früheren Institutes für eTourismus haben wir aufgebrochen und uns als Netzwerkunternehmen ohne fixes Büro, aber mit intensivem Austausch zwischen den einzelnen Netzwerkpartnern, neu aufgestellt.

Das heißt, wir sind heute ein Verbund selbstständiger Akteure, die aber in Richtung Markt als gemeinsames Unternehmen auftreten. Das funktioniert reibungslos – nicht zuletzt dank unserer digitalen Kollaborations- und Kommunikationsstruktur.

Ein lokales Büro ist für euch tabu. Von wo aus arbeiten die Mitarbeiter von Tourismuszukunft und habt ihr bestimmte Zeiten, an denen die Mitarbeiter erreichbar sein müssen?

Wir hatten früher in den alten Strukturen ein lokales Büro – mit allen Vor- und Nachteilen. Eine zentrale Erkenntnis war für uns aber, dass wir exzellenten Wissensarbeitern keinen Wohnort vorschreiben können. Ihr Drang nach Offenheit, Neugier und Flexibilität ist einfach zu groß, um sie an einen Ort zu binden. Wenn man diese Werte von seinen Teammitgliedern erwartet, müssen die Strukturen auch dazu passen.

In Folge arbeiten die Kollegen an ihren Lieblingsorten, egal ob Home Office, Café oder Coworking Space, egal ob Deutschland, Spanien oder Südafrika. Es gibt bei uns keine fixen Zeiten, in denen wir erreichbar sein müssen. Jeder Netzwerkpartner definiert selbst, wann und wie viel er arbeitet und damit auch wie gut er erreichbar ist. Unsere Erfahrung zeigt, dass das bei unseren Kunden allerdings kein Problem darstellt.

Euer Team besteht ausschließlich aus Freiberuflern. Leidet darunter nicht die Identifikation mit der Marke „Tourismuszukunft“, zumal viele von euch sicherlich noch an anderen Projekten arbeiten?

Ja, ein Teil der Netzwerkpartner arbeitet auch an anderen Projekten. Der Trend geht allerdings ganz offensichtlich in die Richtung, immer mehr Leistungen unter der Marke Tourismuszukunft abzuwickeln – unser Portfolio wächst damit ständig. Letztendlich steht und fällt die Identifikation mit der Marke mit der Stärke und Konsistenz nach innen. Deshalb achte ich sehr stark auf die Auswahl der Netzwerkpartner. Sie müssen zu uns und in Folge zur Marke passen.

Wie kommen eure Kunden damit klar, dass ihr ortsunabhängig arbeitet und zeitlich flexibel seid?

Wir bekommen ausschließlich positives Feedback, was uns natürlich sehr freut. Wir haben keinen Kunden durch die Umstellung der Struktur verloren. Im Gegenteil, wir gewinnen kontinuierlich neue interessante und offene Kunden hinzu, die unseren Ansatz wertschätzen.

Seit mehr als zwei Jahren versteht ihr euch als reines Netzwerkunternehmen. Wie sprecht ihr euch untereinander ab und welche Tools nutzt ihr für die Kommunikation?

Wir nutzen zahlreiche Kommunikationstools, wobei für die alltägliche Kommunikation zwei Tools im Mittelpunkt stehen: WhatsApp und Socialcast. In WhatsApp findet die akute Kommunikation statt, im Socialcast (ein Enterprise 2.0-Tool) unsere thematisch strukturierten Diskussionen, Meeting-Protokolle und der interne Wissenstransfer. Zusätzlich gibt es natürlich auch Telefonate, Hangouts und Skype-Calls. Hier gibt es auch institutionalisierte Meetings wie z.B. der montägliche Hangout, TZho genannt, um aktuelle Projekte und Themen zu besprechen.

Tauscht ihr euch ausschließlich online aus oder habt ihr auch Treffen und Veranstaltungen, bei denen ihr euch ganz ohne Internet absprecht?

Wenn einer der Kollegen unterwegs, zum Beispiel im Auto, ist, müssen wir auf klassische Telkos umsteigen. Zusätzlich gibt es drei- bis viermal pro Jahr persönliche Treffen, die Innovationsmeeting genannt werden. Dann nehmen wir uns Zeit füreinander und natürlich auch für die relevanten Themen und Inhalte.

Diese Meetings finden zum einen in den Heimatorten der Netzwerkpartner statt (zum Beispiel im April in Bruneck). Zum anderen an tollen sonnigen und warmen Orten wie zuletzt im November in Andalusien. Das Internet ist aber trotzdem immer dabei. Ein Ort ohne Internet ist kein Ort für uns – jedenfalls nicht für unsere Meetings.

Was sind deiner Meinung nach die Vorteile eines Unternehmens, das ohne ein festes Büro arbeitet?

Für mich persönlich gibt es ganz offensichtliche Vorteile. Früher hatte ich das Gefühl, wenn ich früher das Büro verlasse, dass ich dann kein Vorbild für die Kollegen bin. Heute kann auch ich mein Leben so gestalten, wie ich es will und keiner ist böse, wenn ich einen tollen Tag für einen Ausflug in die Berge nutze.

Zudem hatten wir zahlreiche Meetings und aufreibende Diskussionen bezüglich interner Probleme im Büro. Jeder hat andere Vorstellungen davon, wie Büroalltag auszusehen hat: in Folge ist Stress vorprogrammiert. Heute gestaltet jeder sein Umfeld so wie er/sie will und jeder ist selbst für sein/ihr Wohlbefinden verantwortlich.

Der Overhead für die Organisation ist nicht nur deshalb deutlich kleiner geworden. Somit kann ich heute wieder mehr eigene Projekte realisieren und bin nicht in der Büroorganisation gebunden.

Gibt es auch Nachteile, die sich aus einem reinen Netzwerkunternehmen ergeben beziehungsweise gab es bereits Mitarbeiter, die mit der Struktur gar nicht klar gekommen sind?

Ja, es gab Kollegen, die nicht mit der Freiheit und Offenheit klargekommen sind und lieber in einem regulären Anstellungsverhältnis mit klaren Regeln arbeiten. Für mich ist das kein Problem und stellt auch keinen Nachteil dar. Wir haben uns für diese Struktur entschieden, weil wir nur so zukunftsfähig sein können. Erfolgreiche Marken differenzieren und polarisieren. In Folge sind klare Entscheidungen gegen uns auch immer ein Zeichen für eine konsequente Umsetzung unserer Struktur und damit auch unserer Haltung und Marke.

Wie kann man ein Teil eures Teams werden? Was sind die Voraussetzungen dafür?

Grundsätzlich sind wir ein offenes Netzwerk. Jeder kann sich bei uns bewerben, der gerne „geile“ Projekte im Tourismus und auch gern darüber hinaus realisieren will. Wichtig sind uns allerdings die Haltung und die Werte der Bewerber. Alle Netzwerkpartner bei Tourismuszukunft brennen für ihre Themen und Projekte. Sie sind flexibel, offen, neugierig, vertrauenswürdig, kreativ und gehen mit der nötigen Leichtigkeit an ihre Arbeit heran.

Um ein Gefühl dafür zu bekommen, ob die Bewerber auch diesen Kriterien entsprechen, führen wir zahlreiche Gespräche mit potentiell neuen Netzwerkpartnern. Erst wenn wir ein kollektiv gutes Bauchgefühl haben, hat der Bewerber die Chance, Teil des Netzwerks zu werden.

Interesse geweckt? Dann nehmt einfach mit einem Kollegen in unserem Team Kontakt auf.

Wo findet man mehr Informationen über Tourismuszukunft und wo kann man euch vielleicht sogar mal persönlich antreffen?

Die beste Infoquelle ist sicher unser Blog – hier gibt es auch zahlreiche Artikel zu unser Firmenkultur und zu unseren Projekten. Zudem ist auch unsere Facebook-Seite zu empfehlen, da sie zusätzliche Einblicke bietet. Persönlich sieht man uns bei allen relevanten Branchenevents – hierzu gibt es jeden Sonntag in unserem „Immer wieder TZonntags“-Newsletter einen Überblick. Anmeldung hierzu ist auch auf unserem Blog möglich.

Dank dir vielmals für das spannende und informative Interview.

Immer wieder TZonntags

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Daniel Schöberl

Daniel ist Co-Founder von I Am Digital und mittlerweile selbst als Digitaler Nomade unterwegs, wo er sich mit Dienstleistungen im Sportmarketing, seinen Blogs und weiteren Online-Projekten seine Brötchen verdient.