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Auch als Digitaler Nomade gibt es mal einen Scheißtag
I Am Digital

Ein Paradebeispiel für einen Scheißtag im Leben eines Digitalen Nomaden

Scheisstag

Als Digitaler Nomade gibt es nicht nur Sommer, Sonne, Sonnenschein, sondern auch Tage, an denen einfach gar nichts klappt. Einen solchen Scheißtag, an dem ich mir nichts sehnlicher wünschte, als im gut organisierten und heimischen Deutschland zu sitzen, hatte ich vor ein paar Tagen. Von diesem möchte ich dir mehr erzählen und ihn mit diesem Artikel endgültig hinter mir lassen.

Eigentlich bin ich eine ziemliche Frohnatur. Gut gelaunt und immer für ein Späßchen zu haben. Eigentlich liebe ich mein noch junges Leben als Digitaler Nomade und genieße jeden Tag aufs Neue, meine Freiheit durch die Ortsunabhängigkeit und mein selbstbestimmtes Leben. EIGENTLICH.

Doch während meines vierwöchigen Trips durch Malaysia, der noch immer stattfindet und unfassbar gut ist, gab es einen Tag, an dem rein gar nichts funktionierte und der mich schier zur Verzweiflung brachte. Ein wahrer Scheißtag, der damit anfing, dass ich zwar im Paradies gelandet war, dieses aber verlassen musste, weil ich von dort aus nicht arbeiten konnte. Aber eines nach dem anderen.

Der erste Scheißtag als Digitaler Nomade

Stell dir vor, du bist auf einer traumhaft schönen Insel, dein Bungalow liegt keine 20 Meter vom Meer entfernt und du beginnst den Tag mit einer Runde Schwimmen oder Schnorcheln bei 25 Grad warmem Wasser. Traumhaft, oder?

1. Arbeit geht vor: Festland statt paradiesisches Eiland

Genauso, wie eben beschrieben, sahen meine vier Tage auf den Perhentian Islands in Malaysia aus. Ein wahres Paradies für Taucher, Nichtstuer und um produktiv zu arbeiten. Wäre da nicht dieses Problem mit der schlechten Internetverbindung gewesen, die nur phasenweise funktionierte und meinen Geduldsfaden einige Male fast zum Reißen brachte.

Fürs Bloggen brauchte ich, zumindest um die Artikel mit Evernote in der Rohfassung zu schreiben, kein gutes Wifi. Um meine Kunden, für die ich unter anderem Facebook Anzeigen pflege, diverse Social Media-Kanäle betreue und gerade einen neuen WordPress-Blog hochziehe, allerdings schon. Auch die Kommunikation über Skype litt extrem unter den erschwerten Bedingungen im Paradies. Oder besser gesagt, sie fand gar nicht erst statt.

Was blieb mir also übrig, um meine Arbeit erledigen zu können? Genau, ich musste das vielleicht schönste Fleckchen Malaysias in Richtung Festland verlassen, um von dort aus gewissenhaft meiner Arbeit nachgehen zu können. Von überall als Digitaler Nomade zu arbeiten, insbesondere wenn du Dienstleistungen anbietest und erreichbar sein musst, ist also pure Illusion. Es geht einfach nicht von überall.

2. Mit Flip-Flops laufen will gelernt sein

Am Hafen von Kuala Besut angekommen, trauerte ich sowohl dem Strand und dem kristallklaren Wasser als auch der friedlichen Ruhe hinterher. Auch meine Entspanntheit vom Insel-Leben verflog durch „Taxi, Taxi!“-Rufe in Windeseile. Ich war genervt, unheimlich sogar. Ein für mich untypischer Geisteszustand, dessen Höhepunkt an diesem Tag noch nicht erreicht sein sollte.

Vielleicht sollte ich erwähnen, dass meine Genervtheit auch damit zu tun hatte, dass ich ohne frisch gewaschene Kleidung von den Perhentian Islands abreisen musste. Diese war nämlich noch nicht trocken, weshalb ich sie erst zwei Tage später wieder in meinen Händen halten sollte, da sie mir zwei Freunde mitbrachten. Ich hatte also nicht mal Kleidung zum Wechseln, was den ersten Einsatz meines Fläschchen Rei in der Tube bedeutete.

Nachdem ich alle Taxifahrer auf dem Weg zum Hostel abgeschüttelt hatte, passierte das nächste Unglück. Ich kickte mit meinem großen Zeh gegen einen Stein, der meinen großen Onkel innerhalb kürzester Zeit rot einfärbte. Der Tapeverband musste schnellstens her. Dieser befand sich dummerweise ganz unten in der Tasche, sodass ich meinen Rucksackinhalt bei glühender Hitze auf der Straßenseite ausbreiten musste.

Irgendwann war dann auch endlich die Blutung gestoppt. Ich stand auf Grund der enormen Hitze da wie ein begossener Pudel. Die Verzweiflung stand mir ins Gesicht geschrieben, doch zum Glück waren es bis zum Hostel nur noch wenige Meter.

3. Im Hostel angekommen und keine Kohle mehr

Mein Hostel befand sich direkt an einem Busbahnhof. Wahrscheinlich ahnst du, wie schön die Gegenden gewesen sein muss. Die Unterkunft selbst war aber auf alle Fälle in Ordnung, um bis zur Ankunft meiner Freunde und meiner Wäsche zwei Tage lang Vollgas bei meinen Projekten zu geben. Abnerden bis zum geht nicht mehr.

Dumm war nur, dass ich meine Unterkunft noch nicht komplett bezahlen konnte, da ich nicht genügend Bargeld bei mir hatte. Noch dümmer war die Tatsache, dass der ATM, den ich aufsuchte, während meine Vermieterin auf mich wartete, kein Geld mehr ausspuckte. Entweder war meine Kreditkarte gesperrt oder das Kreditvolumen ausgeschöpft. Meine Vermieterin musste ich daher mit der Begleichung meiner Restschuld vertrösten.

Geld, um mir ein Abendessen zu leisten, hatte ich leider auch nicht mehr. Immerhin reichten meine letzten Ringgit für zwei Flaschen Wasser und einen Big Pack Cookies im Großmarkt, der insgesamt 48 kleine Cookies beinhaltete. Ich würde also definitiv überleben und konnte mich hoffnungsvoll in mein Zimmer einschließen, um ein paar Tasks abzuarbeiten.

Frischluft war mir leider keine vergönnt, da das Zimmer über keine Fenster verfügte. Aber egal, es gibt schließlich Schlimmeres.

4. Einschließen und arbeiten, was das Zeug hält

Keine Wäsche zum Wechseln, das aktuelle Outfit hing nach einer Rei-Wäsche längst über dem Kleiderbügel zum Trocknen, die Cookies warteten darauf aufgefuttert zu werden und die Klimaanlage lief auf Hochtouren. Beste Voraussetzungen also, um fokussiert meine Tasks abzuarbeiten, die in den vergangenen vier Tagen auf den Perhentians liegengebliegen waren.

Meine schlechte Stimmung hatte sich trotz der Verkettung unglücklicher Umstände wieder etwas gelegt. Ich hatte einfach einen richtigen Scheißtag hinter mir und wünschte mir abends nichts sehnlicher als zu Hause in Deutschland zu sitzen, wo die Welt eigentlich immer in Ordnung ist. Denn all das, was mir in Südostasien normalerweise so gefällt, nämlich das Essen, das gute Wetter und die Freundlichkeit der Einwohner nervte mich plötzlich.

Dass mir mein Rücken nach ein paar Stunden – vom Bett aus arbeitend – signalisierte,welch schlechte Haltung ich doch vor dem Macbook eingenommen hatte, spielte nun auch keine Rolle mehr. Eigentlich war zu diesem Zeitpunkt sowieso alles egal.

Neuer Tag, neues Glück

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, startete ich ohne große Erwartungen in den Tag. Warum auch, schließlich fielen mir beim Öffnen der Augen direkt mein verbundener Zeh und die noch immer feuchten Klamotten auf, die an meiner Zimmertür hingen.

Doch anders als der Tag zuvor lief wieder alles prächtig: Reset and Go! Plötzlich funktionierte meine Kreditkarte wieder, meine Kunden schickten mir zufriedenstimmende Mails und ich wusste, dass ich trotz des Verlassen des Paradieses alles richtig gemacht hatte. Denn worauf es bei einem Digitalen Nomaden vor allem ankommt, ist, dass er seine Arbeit erledigt, denn die steht im Vordergrund – und zwar immer.

Mir hat mein Scheißtag, über den ich beim Verfassen dieses Beitrags mittlerweile schmunzeln kann, gezeigt, dass es nicht immer geil ist, Digitaler Nomade zu sein. Auch die schönsten Flecken der Erde können ziemlich hässlich sein, wenn bestimmte Bedingungen nicht gegeben sind und ein paar Dinge anders laufen als geplant.

Doch jeder Tag beginnt von vorne und hält eine Menge Überraschungen bereit. Meistens sind diese positiv, denn was ich nach mehr als einem halben Jahr ortsunabhängigen Arbeitens festgestellt habe, ist, dass diese Auf und Abs einfach dazugehören. Der digitale Lifestyle ist natürlich weiterhin absolut mein Ding.

Und eines habe ich an diesem Scheißtag gewiss gelernt: Selbst in der verzwicktesten Lage gibt es immer eine Lösung, auch wenn man dabei manchmal ziemlich dumm aus der Wäsche schaut.

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Daniel Schöberl

Daniel ist Co-Founder von I Am Digital und mittlerweile selbst als Digitaler Nomade unterwegs, wo er sich mit Dienstleistungen im Sportmarketing, seinen Blogs und weiteren Online-Projekten seine Brötchen verdient.