Das Hubud in Ubud ist zusammen mit dem Dojo in Canggu der angesagteste Coworking Space auf Bali. Völlig zurecht, wie ich feststellen durfte. Was dich dort erwartet, mit welchen Preisen du rechnen musst, wie die Ausstattung ist und was mir weniger gut gefallen hat, erfährst du im Hubud-Special von I Am Digital.
Seit vier Wochen bin ich nun schon in Ubud, der „Räucherstäbchen-Stadt“, wie ich sie auf Grund des spirituellen Flairs liebevoll nenne. Ubud ist definitiv ein schönes Fleckchen Erde. Nicht nur, weil es sehr traditionell angehaucht ist und die tollen Reisfelder genauso beeindruckend sind wie die faszinierende Berglandschaft. In der Stadt im Landesinneren von Bali lässt es sich auch wunderbar abschalten – und natürlich auch arbeiten.
Vom Hubud hatte ich schon vor meiner Abreise nach Bali eine Menge gelesen. Der Coworking Space gilt mit dem Dojo Bali in Canggu als einer der Hotspots für Digitale Nomaden auf der Insel. Grund genug, um mich dort für insgesamt vier Wochen einzuquartieren, meine Projekte abzuarbeiten und mir einen eigenen Eindruck vom hochgelobten „Hub-in-UBUD“ zu bekommen.
Die ersten Eindrücke vom Hubud
Ich muss gestehen, dass ich mir das Hubud etwas imposanter vorgestellt habe. Zumindest dessen Eingang, der etwas versteckt an der Hauptstraße in der Nähe des Monkey Forest liegt, der ein beliebter Anziehungspunkt für Touristenscharen aus aller Welt ist.
Auch den Blick auf das Reisfeld, das auf den Bildern der Webseite so schön in Szene gesetzt wird, hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt. Der Blick ist trotzdem unheimlich schön und ich war keineswegs enttäuscht. Es war nur so, dass die Internetpräsenz die Erwartungen an den Coworking Space doch ziemlich nach oben geschraubt hat.
Besonders stark ist die komplette Hauskonstruktion aus Bambus. Der holzige Boden macht die 400 Quadratmeter Workspace und Meetingräume rund und sorgt für einen enormen Wohlfühlfaktor. Generell ist das Hubud sehr nachhaltig aufgestellt, was auch auf die Mülltrennung, den Wasserfilter sowie die Getränke und Speisen im Café zutrifft.
Ich war mir, trotz der anfänglich skeptischen Eindrücke, ziemlich schnell sicher, dass ich hier eine coole Zeit beim Arbeiten haben würde. Daher freute ich mich auf meine einmonatige Mitgliedschaft, die ich bis heute – an meinem vorerst letzten Tag im Hubud – keineswegs bereut habe.
Mitgliedschaft und sonstige Kosten im Hub-In-Ubud
Wenn du das Internet nutzen möchtest, dann musst du dir entweder einen mit 20 US Dollar völlig überteuerten Tagespass kaufen oder mindestens einen Monat Mitglied im Hubud werden. Das Wort „Member“ oder „Mitgliedschaft“ mag sich etwas abschreckend anhören, ist letztendlich aber mit keinerlei langfristigen Verpflichtungen verbunden.
So erfolgt die Anmeldung
Anmelden kannst du dich entweder direkt auf der Webseite oder vor Ort. Dabei musst du ein paar Daten zu deiner Person angeben, welche besonderen Fähigkeiten du hast, worum sich dein Business dreht und welche Informationen du bei einem Vortrag an die Hubud-Community weitergeben könntest. Keine Angst, ein Vortrag ist keineswegs Pflicht.
Über deinen Antrag wird entschieden und sobald du das Ok bekommst, kannst du dich im Coworking Space in Ubud breit machen. Letztendlich wird aktuell niemand als Mitglied abgewiesen. Steigt die Nachfrage weiterhin (aktuell ca. 200 Mitglieder), dann werden die Mitarbeiter wohl keine andere Wahl haben, als auszufiltern beziehungsweise Anmeldungen abzulehnen.
Die Kosten einer Mitgliedschaft
Wie bereits erwähnt ist die Nachfrage groß, da das Hubud in letzter Zeit eine enorme Medienpräsenz erlangt hat. Da wundert es nicht, dass die Preise in den vergangenen Monaten ebenfalls angestiegen sind. Hier ein Auszug aus der aktuellen Preistabelle für eine Mitgliedschaft im Hubud:
- Day Membership: 20 US Dollar für 12 Stunden Internetnutzung
- Membership (ohne Internet, Nutzung für Events): 30 US Dollar pro Monat
- Coworking Casual (30 Std. Internet): 60 US Dollar pro Monat
- Coworking In and Out (50 Std. Internet): 110 US Dollar pro Monat
- Coworking Pro (100 Std. Internet): 195 US Dollar pro Monat
- Coworking Unlimited (durchgehende Internetnutzung): 275 US Dollar pro Monat
Ich hatte mich für die Mitgliedschaft „Coworking Casual“ entschieden. Die 30 Stunden Internet hören sich zwar wenig an, haben mir aber vollkommen ausgereicht, da das Zeitkonto nur läuft, wenn du tatsächlich online bist. Blogbeiträge oder konzeptionelle Arbeiten habe ich daher offline gemacht. Du solltest also auch wunderbar mit einem kleineren Paket klar kommen, sofern du nicht durchgehend auf Internet angewiesen bist.
Sonstige Kosten, die auf dich zukommen können
Hast du eine Mitgliedschaft abgeschlossen, dann musst du deinen Geldbeutel nicht weiter belasten. Getränke, wie zum Beispiel Wasser, Tee und Kaffee, sind ebenso im Preis enthalten, wie das Ausdrucken und Einscannen von Dokumenten. Fast täglich gibt es zudem verschiedene Kurse zur Weiterbildung, die größtenteils kostenlos sind.
Willst du jedoch in Ruhe mit einem deiner Kunden skypen oder ein Meeting abhalten, kommen entweder Kosten für den Skype-Raum (5 US Dollar pro Stunde) oder den Meeting-Raum (10 US Dollar pro Stunde) auf dich zu. Die Preise hängen jedoch vom Paket deiner Mitgliedschaft ab und sind teilweise ebenfalls integriert.
Ziemlich cool ist der Außenbereich des Hubuds mit seinem Café, das nicht nur leckere Getränke, sondern auch abwechslungsreiches – und vor allem gesundes – Essen anbietet. Verständlich, dass diese nicht nicht in der Mitgliedschaft enthalten sind. Die Preise sind jedoch mehr als fair, wie ich finde:
- Green Juice für 20.000 IDR (~ 1,33 Euro)
- Energy Boost Shake für 30.000 IDR (~ 2 Euro)
- Green Smoothie für 15.000 IDR (~ 1 Euro)
- Papaya/Pineaplle/Banana/Mixed Smoothie für 20.000 IDR (~ 1,33 Euro)
- Cappuccino für 20.000 IDR (~ 1,33 Euro)
Es hängt also ganz von dir ab, wieviel Geld du zusätzlich im Hubud investierst. Dein Mittagessen kannst du auch mitbringen und im Gemeinschaftskühlschrank deponieren. Du darfst nur nicht vergessen deinen Namen darauf zu schreiben, sonst wird zumindest dein Essen nicht allzu nachhaltig sein.
Perfektes Arbeitsumfeld dank sehr guter Ausstattung
Die Ausstattung des Hubuds macht einiges her, denn in Ubuds bekanntestem Coworking Space hast du alles, was du zum Arbeiten brauchst. Für die Pausen dazwischen sorgen das bereits angesprochene Café sowie eine kleine Teeküche.
Die Arbeitsbereiche teilen sich in vier Räume auf, die ich dir kurz näher erläutern möchte:
- Ruhezone zum konzentrieren Arbeiten: Hier kannst du dich niederlassen, wenn du ganz besonders konzentriert arbeiten willst, da absolutes Schweigen angesagt ist. An besonders heißen Tagen ist dies zudem der einzige Raum mit einer portablen Klimaanlage.
- Großer Arbeitsraum im 1. Stock: Der größte Raum ist ein offener Raum mit vielen verschiedenen Bürostühlen und Tischen. Egal, ob du mit Blick auf die Hauptstraße oder das Café arbeiten willst oder zwischen einem normalen Holzstuhl und einem ergonomischen Schreibtischstuhl wählen möchtest – die Auswahl ist riesengroß. Hier geht es allerdings auch am Lautesten zu, da Skype-Gespräche ebenso erlaubt sind wie kleine Gruppenmeetings.
- Abwechslungsreicher 2. Stock: Auf der zweiten Etage befinden sich der winzige Skype-Raum und der Meeting-Raum. Außerdem hast du hier die Möglichkeit im Stehen zu arbeiten oder es dir auf den Sitzsäcken in der Chill-Out-Ecke bequem zu machen, dir ein Buch aus dem Bücherregal zu schnappen oder in aller Ruhe deinen Lieblingspodcasts zu lauschen.
- Außenbereich mit Café: Auch hier gibt es jede Menge Sitzplätze. Unter anderem erwartet dich der angepriesene Blick auf die Reisfelder. Doch auch in Sitzsäcken und der Hängematte kannst du es dir bequem machen oder von dort aus arbeiten. Für Meetings kannst du gerne auch ein Nicht-Mitglied mitnehmen und Projekte oder private Dinge besprechen.
Die Ausstattung des Hubuds ist der Grund dafür, warum ich getrost behaupten kann, dass der Coworking Space in Ubud der beste ist, in dem ich bisher gearbeitet habe. Die unterschiedlichen Arbeitsplätze sind einfach großartig, sodass ich während meiner Zeit wählen konnte, ob ich im Stehen arbeite, mich auf einem ergonomischen Schreibtischstuhl niederlasse oder im Sitzsack draußen die Sonne genieße.
Weitere Aspekte, warum du vom Hubud aus arbeiten solltest
Während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich gemütlich in einem der Sitzsäcke. Die abwechslungsreiche Ausstattung und die relaxte Atmosphäre im Bambushaus sind für mich die entscheidenden Punkte, warum es mir im Hubud so gut gefällt. Doch es gibt noch einige weitere Punkte, die meinen Mitgliedsbeitrag absolut gerechtfertigen:
- Das Personal ist unheimlich nett, immer gut gelaunt und stets auf Zack, wenn es Fragen gibt.
- Tee und Kaffee sind ebenso umsonst wie das Wasser. Für längere Aufenthalte ein wichtiger Kostenfaktor, den du einsparst.
- Mehrmals pro Woche finden im Hubud Events statt, wie zum Beispiel der „Bitcoin and digital currency roundtable“, „Bali Bungkus: Beginner 101 hacks to learn chinese characters“, ein Indonesisch-Sprachkurs und viele weitere.
- Als Mitglied kannst du das Internet mit drei Geräten nutzen. Mehr geht nicht, solltest du aber auch nicht benötigen.
- Die Internetgeschwindigkeit ist dank eines Glasfaseranschlusses sehr stabil und extrem schnell (Download: 73,78 Mbps, Upload: 33,29). Fällt eine Leitung aus, hast du die Möglichkeit auf eine weitere auszuweichen.
- Auch für einen Stromausfall ist das Hubud bestens gerüstet, da dank eines Generators Strom für weitere zwei Stunden gesichert ist.
- Ab 23 Uhr sind meist nur noch vereinzelte Coworker vor Ort, was dir ein perfektes Abarbeiten deiner Projekte ermöglicht. Die Schreibtischlampen sorgen für das passende Ambiente, um nochmal ganz besonders kreativ und produktiv zu sein.
- Mir haben es die Notebook-Ständer (bei amazon kaufen) ganz besonders angetan, von denen einige, natürlich aus Holz, in den Räumlichkeiten zu finden sind.
- Im Hubud gibt es einen Bitcoin-Automaten. Es ist also kein Problem in der digitalen Währung zu bezahlen. Der Coworking Space ist immer auf dem neuesten Stand und steht Innovationen offen gegenüber.
- Drucker und Scanner können nach Absprache mit dem Personal ohne Aufpreis genutzt werden. Ein ziemlich cooler Service, wie ich finde.
Weniger gut am Hubud gefällt mir
Es wäre langweilig, hätte ich nichts am Hubud auszusetzen. Zugegeben, es ist schon ziemlich cool, aber es gibt auch einige Dinge, die mich in den vergangenen Wochen gestört haben – und zwar:
- Was sich auf Bali nicht vermeiden lässt, ist der Kontakt mit Ameisen und Fliegen. Diese gibt es natürlich auch im Hubud und können einen schon mal den letzten Nerv rauben. In der Regel erkennst du an den verkratzen und verstochenen Füßen, wer schon wie lange auf Bali ist.
- Da die Arbeitsbereiche wie Großraumbüros aufgeteilt sind, lassen sich laute Skype-Calls und Gespräche nicht vermeiden. In der Regel gehen die Coworker für längere Konversationen in den Garten oder den Skype-Raum. Einige scheinen die Aufmerksamkeit der anderen Coworker jedoch auch sehr zu genießen.
- Die Hohe Anzahl der Mitglieder (> 200) sorgt dafür, dass es vor allem mittags sehr voll im Hubud werden kann. Plätze gab es während meiner Aufenthalte immer, den Wunscharbeitsplatz allerdings meist nur morgens und abends.
- Als Tagesbesucher würde ich das Hubud nicht aufsuchen, denn 20 US Dollar für zwölf Stunden sind extrem viel. Trinke zum Schnuppern lieber einen Kaffee und lasse dich vom freundlichen Personal herumführen. Dann kannst du immer noch entscheiden, ob du ein (Tages-) Mitglied wirst oder nicht.
- Bis vor einigen Monaten war es noch so, dass du bei einem Verzehr – wie es oft in den Cafés in Chiang Mai der Fall ist – einen Internet-Gutschein für einen bestimmten Zeitraum erhalten hast. Auf Grund der großen Nachfrage gibt es Internetzugänge mittlerweile nur noch für Mitglieder.
- Im Hubud gibt es leckeres Essen, allerdings ist die Auswahl begrenzt. Da der Coworking Space in der Nähe vom Monkey Forest liegt und damit einem der Touristen-Hotspots, musst du für Mahlzeiten in günstigen Warungs (= kleine Restaurants) ein paar Meter mehr laufen.
Ich bin überzeugt und komme gerne wieder
Ich bin fast schon ein bisschen wehmütig, dass ich dem Hubud nach vier Wochen den Rücken kehren muss. Das zeigt aber auch, dass ich mich in dem zurecht gehypten Coworking Space überaus wohl gefühlt habe.
Wann ich das nächste Mal nach Bali komme, steht noch in den Sternen. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich bei meinem kommenden Trip auf die Insel der Götter wieder einen Teil der Zeit in Ubud und damit im Hubud verbringen werde. Ich hoffe nur, dass die Mitgliederzahl bis dahin nicht so stark angewachsen ist, dass kein Platz mehr für mich ist.
Egal, ob du demnächst als Digitaler Nomade nach Ubud kommst, zu einer Workation oder einfach nur als Fan des digitalen Lifestyles. Schaue einfach mal im Hubud vorbei, trinke einen leckeren Green Smoothie (schmeckt tatsächlich) und lass dir die Räumlichkeiten zeigen.
Verrate mir danach doch einfach (oder wenn du bereits dort warst), wie dir der beliebte Coworking Space auf Bali gefallen hat. Ich freue mich auf deinen Kommentar.