Als ich letztes Wochenende während einer Zugfahrt begann in dem Buch I love Mondays von Tim Chimoy zu lesen, fiel mir ein Zitat ins Auge: „Das einzige was zählt, sind demonstrierte Erfahrungen.“ Ich finde es so interessant, weil ich mich schon sehr lange mit ähnlichen Gedanken durchs Leben bewege. Es ist einfach befreiend sich von dem Gedanken zu verabschieden seinen Lebenslauf zu perfektionieren, um damit möglicherweise mal jemanden zu beeindrucken.
Seien das potenzielle Arbeitgeber, deine Eltern oder die (zukünftigen) Schwiegereltern. Sich von den Sorgen um den perfekten Lebenslauf zu verabschieden zu können, kann Blockaden in dir lösen und dich frei für neue Abenteuer machen.
Mut zur Lücke?
Egal ob du langfristig angestellt sein möchtest, dein eigenes Business planst oder in einem solchen schon mittendrin steckst. Es bringt nichts Dinge fortzuführen, die dich persönlich belasten. Solange du motiviert bist zu lernen und dich durch deine Erfahrungen weiterzuentwickeln, sollte es dir nicht so wichtig sein, einen lückenlosen Lebenslauf zu pflegen.
Hast du schon mal in einem Job gesteckt und schon morgens den Feierabend herbeigesehnt? Warum bist du geblieben? Viele Menschen haben Angst, dass sie ihre Zukunft verspielen würden, wenn sie einfach kündigen. Nur, weil sie nicht direkt den richtigen Job oder das richtige Business gefunden haben.
Die Wahrheit ist, dass es manchmal mehr bringt, den Job oder das Business schneller zu wechseln, wenn du in einer Sackgasse steckst. Auch wenn du das selber nicht wahrhaben möchtest.
Gegen den Stillstand
Wenn dich deine Aufgabe weder begeistert noch fordert und du sie nur für das Papier machst, dann hat es keinen Zweck. Während dem Jahr, welches du gerade gequält für deinen Lebenslauf dranhängst, könntest du so viele interessante, wichtige Erfahrungen machen, die dir vielleicht sogar Spaß machen.
Erfahrungen, die dich innerhalb dieses Jahres in eine ganz andere Richtung bringen könnten. Und die dich vielleicht dorthin führen, wo du dich tatsächlich mit Leidenschaft und Spaß einbringen kannst.
Es geht um Nachhaltigkeit
Wenn du also nicht nur Geld ansparen willst, sondern nach Erfüllung suchst, dann ist es mit ziemlicher Sicherheit nicht sinnvoll ein, zwei oder drei Jahre für einen schönen Lebenslauf zu verschwenden. Oder wie Tim sagt, Erfahrungen „zu sammeln ist nachhaltiger, als Jobtitel anzuhäufen“.
Ich nenne das Experience Design. Die gute Nachricht ist, dass du dank Blogs, Foren und sozialen Netzwerken deine Erfahrungen heute sehr leicht teilen und somit auch präsentieren kannst. Sie sorgen für die besseren Gespräche. Sei es bei einer Bewerbung oder der Kundenakquise.
Du musst nur lernen, dass du deine Erfahrungen entsprechend verkaufst und du diese nicht herunterspielst. Denn wenn du selbst den Wert deiner Erfahrungen scheinbar nicht siehst, wie soll es dann jemand tun, der nicht dabei war als du diese gesammelt hast. Mach dir den Wert deiner Erfahrungen bewusst. Suche dir zentrale Punkte und gute Beispiele heraus und präsentiere diese so gut du kannst.
Experience Design: Mehr als eine Botschaft
In den letzten Jahren haben immer mehr Marken erkannt, dass Kunden mit plumpen Werbebotschaften nichts mehr anfangen können. Deswegen haben einige dieser Marken damit begonnen den Fokus in Richtung Storytelling zu schwenken. Gute Geschichten sind einfach emotionaler als einzelne Werbebotschaften.
Was ist deine Geschichte? Überlege dir, was deine Erfahrungen über dich aussagen und wie sie dich darstellen. Hinterfrage deinen Weg, lass dich davon aber nicht bremsen. In der Regel wirst du bei der Analyse deiner bisherigen Erfahrungen ein stimmiges Bild finden.
Und die Erfahrungen, die dieses Bild ergeben, sind eine viel spannendere Gesprächsgrundlage als der Smalltalk, der beim Vergleich eines Lebenslaufes aufkommt. Man wird so viel schneller feststellen, ob man zusammenpasst oder nicht.
Photo credit: Julia Caesar
