Gastbeitrag von Maxi Knust
„Entrepreneurship ist mehr als Freiberuflichkeit: Es ist Passion, Selbstfindung, Berufung. Die Aufforderung, sich den eigenen Träumen zu stellen, sich in seiner Arbeit selbst zu verwirklichen und wirklich Großes zu leisten. Der wirtschaftliche Erfolg stellt sich dabei fast zwangsläufig ein, denn das, was wir mit innerer Überzeugung und ganzer Kraft tun, wird erstklassige Qualität haben“ So sagt es der Professor und Unternehmer Günter Faltin in seinem inspirierendem Buch „Kopf schlägt Kapital“.
Dieses Buch gehörte zu einem der ersten Bücher, die ich las, bevor und während ich mich selbstständig machte.
Wie man Herzensprojekte unternehmerisch verfolgt
Faltin’s Definition von Entrepreneurship deckt sich auch mit meinem Ansatz ein Business aufzubauen. Höre auf dein Herz und dein Bauchgefühl und verfolge diese Herzensprojekte unternehmerisch. Das ist zwar meist einfacher gesagt als getan, doch der Preis lohnt sich definitiv.
Ein weiterer Ansatz des Entrepreneurships, den Faltin in seinem Buch nennt und der auch mit meinem Bedürfnis nach Entrepreneurship mit sozialer Verantwortung (Stichwort: Social Entrepreneurship) übereinstimmt, ist folgender: „Unsere Gesellschaft braucht unternehmerische Initiativen, die nicht nur neue Bedürfnisse herauskitzeln, sondern auf vorhandene Probleme mit ökonomischer, sozialer, aber auch künstlerischer Fantasie antworten“.
Als Beispiel ist hier das großartige Projekt „Original unverpackt“ der Gründerinnen Milena Glimbovski und Sara Wolf zu nennen.
Eine weitere Antwort auf gesellschaftliche Probleme ist dabei eben auch die steigende Selbstständigkeit von Frauen. Denn einer der größten Probleme für berufstätige Frauen, die ggf. auch Karriereambitionen haben, ist letztlich die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Wie und wann kann Frau ein Kind bekommen ohne sich karrieretechnisch ins Abseits zu schießen?
Das sind die Fragen vieler Frauen, insbesondere um die 30, wenn man das Ticken der biologischen Uhr immer stärker hört. Da Unternehmen hierzu immer noch nicht die passenden Antworten für Frauen haben, machen sich diese kurzerhand selbstständig, um von den Vorteilen der höheren Flexibilität und Freiheit zu profitieren. So stellte es auch Inga Höltmann in ihrem Tagesspiegel-Beitrag „Gründerinnen verwandeln die Arbeitswelt“ fest.
Was ist überhaupt ein Digital Fempreneur?
Beim Lesen des Titels habt ihr euch vielleicht schon diese Frage gestellt. Was ist eigentlich ein „Digital Fempreneur“?
Beginnen wir zunächst mit dem zweiten Wort: Fempreneur. Fempreneur ist ein Mischwort aus den beiden Begriffen „Female“ und „Entrepreneurship“. Fempreneur heißt auch mein Lifestyle-Magazin, mit dem ich mich vor etwa 2 Monaten selbstständig gemacht habe. Dabei habe ich meine zwei Herzensthemen „Female Empowerment“ und „Entrepreneurship“ vereint.
Auf Fempreneur schreibe ich seitdem regelmäßig Artikel, die inspirieren und motivieren sollen. Ein Fempreneur ist also eine Frau, die sich selbstständig gemacht hat oder machen will. Egal ob Freelancer, Solopreneur oder Entrepreneur mit Mitarbeitern.
Bei „Digital“ haben sicher bereits die meisten eine bessere Vorstellung, was damit gemeint ist. Ein „Digital Fempreneur“ ist also eine Frau, die sich im digitalen Bereich selbstständig gemacht hat. Die Geschäftsmodelle im Online-Bereich sind dabei vielfältig.
Die Geschäftsmodelle der Digital Fempreneurs
Solopreneur oder Entrepreneur?
Bei der Wahl des passenden Geschäftsmodells sollte man sich früh bewusst werden, was genau man eigentlich will. Will ich alleine oder im Team arbeiten? Möchte ich Chefin sein, mit allen Pflichten, die auch damit einhergehen? Möchte ich in meinem eigenen Büro tätig sein, wo ich bspw. 9-to-5 arbeite?
Oder möchte ich flexibler sein und es reicht ein CoWorking Space oder auch mal das eigene Wohnzimmer?
Je nachdem wie eine angehende Gründerin diese Fragen für sich beantwortet, dementsprechend sollte sie auch ihr Geschäftsmodell ausrichten. Wer als Solopreneur durchstartet hat dabei ganz andere Vor-und Nachteile als ein Entrepreneur mit einem Gründerteam und Mitarbeitern.
Produkt oder Dienstleistung?
Der Kernpunkt der Monetarisierung des eigenen Geschäftsmodells ist die angebotene Leistung. Im Internet können das sowohl Produkte als auch Dienstleistungen sein.
Bei Produkten ist zwischen physischen und digitalen Produkten zu unterscheiden. Ein physisches Produkt kann bspw. Schmuck (wie Alma Frieda von Johanna Waschmann) oder Blumen (wie Bloomy Days von Franziska von Hardenberg) sein.
Neben den klassischen physischen Produkten ist vor allem auch der Verkauf von digitalen Produkten angestiegen. Zu digitalen Produkten zählen bspw. E-Books, E-Learning, Games oder Apps.
Persönliche Dienstleistungen hingegen können zum Beispiel das Angebot von Grafikdesign, Programmierung, Webdesign, virtuelle Assistenz oder Online-Coachings sein.
Man kann aber auch seine Offline-Dienstleistungen online vermarkten (z.B. Fotografie). Wer hierfür intensiv das Internet als Werbe-und Absatzmarkt nutzt, zählt dabei auch zu den Digital Fempreneurs.
Best Practice – Success Stories von Digital Fempreneurs
Lea Sophie Cramer | E-Commerce | Amorelie
Lea Sophie Cramer hat im Januar 2013 zusammen mit ihrem Geschäftspartner Sebastian Pollok den Sextoys-Onlineshop Amorelie in Berlin gegründet. Amorelie vertreibt stilvolle Lovetoys, Dessous und Soft Bondage-Accessoires für Singles und Paare.
Zuvor war Lea bereits als Unternehmensberaterin bei der Boston Consulting Group und als Vice President International in Asien für Groupon (Rocket Internet) tätig. Sie wurde zudem als „Vorbild-Unternehmerin“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) ausgezeichnet.
Nora-Vanessa Wohlert & Susann Hoffmann | Publishing | Edition F
Im Mai 2014 launchten Nora-Vanessa Wohlert und Susann Hoffmann ihre Business-Lifestyle Plattform für Frauen. Im Online-Magazin bekommen starke Meinungen und Debatten, persönliche Geschichten, Hintergründe und Expertenbeiträge eine weibliche Perspektive.
Edition F bietet zudem Vernetzungsmöglichkeiten, berufliche Weiterentwicklungsoptionen und Produkte, die das Business-Leben schöner machen.
Mara Stix | Online Coaching Business
Mara Stix studierte Internet Marketing an der Marie Forleo Business School und ist Lifestyle Entrepreneur und Business Design Consultant bei “Dr. Mara Stix – Unwiderstehlich leben“.
Im Februar 2012 entschied sie sich dafür ihren gut bezahlten Job als Unternehmensberaterin zu kündigen, um sich als Trainerin und Coach selbstständig zu machen. Gemeinsam mit einer Geschäftspartnerin entwickelte Mara ihr erstes Produkt: eine Marketing-Beratung zusammen mit einer Webseite für 1.300 Euro. Sie luden alle ihre Kontakte zu einem Webinar ein, stellten das Produkt vor und verkauften 10 Stück davon.
Damit machten sie 13.000 Euro netto Umsatz an einem Abend! Seitdem betreibt Mara ein erfolgreiches skalierbares Online Coaching Business.
Inspiration für dich
„Verbinden Sie ihren Idealismus, Ihr Engagement für eine bessere Gesellschaft mit der Lust zu einem sparsamen, ideenreichen, kreativen Umgang mit Ressourcen.“, so Günter Faltin.
Du hast nicht genug Kapital? Das muss nicht gleich das Aus für deine Geschäftsidee bedeuten. Ridderstrale und Nordström sagen dazu nur: „Die neuen Champions sind die Ideengeber ohne Kapital. Die Verlierer werden die Kapitalisten ohne Ideen sein.“
Da meist aber nicht nur das fehlende Kapital eine Herausforderung bei einer Gründung ist, sondern vor allem bei Frauen häufig auch fehlendes Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen ein Hemmnis für die eigene Selbstständigkeit sind, werde ich im nächsten Artikel auf I AM DIGITAL über meine persönlichen Top 3 Herausforderungen als Digital Entrepreneur berichten.
Und bevor du jetzt denkst: „Ach ich bin doch keine Unternehmerin. Ich kann das doch gar nicht.“ Dann habe ich noch ein abschließendes Zitat von Professor Muhammad Yunus: „Mein Eindruck ist, dass alle Menschen geborene Unternehmer sind. Jeder hat die Anlagen dazu. Viele Menschen wissen gar nicht, dass sie diese unternehmerischen Fähigkeiten besitzen.“ (
Alle Zitate in diesem Artikel stammen aus dem Buch „Kopf schlägt Kapital“ von Günter Faltin.
Photo credit: Eli DeFaria
Autoreninfo:
Maxi Knust hat BWL und strategische Unternehmensentwicklung in Hannover studiert. Sie war bereits bei Online-Startups und in E-Commerce Unternehmen tätig. Anfang 2015 gründete sie das Online-Lifestyle-Magazin Fempreneur, in dem sie Frauen für Female Entrepreneurship ermutigen und inspirieren will.