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Die „4-Stunden-Lüge“: Zwischen offenem Idealismus und purer Leidenschaft

Die 4-Stunden-Woche Autor Tim Ferriss auf der Le Web

Unter digitalen Nomaden, Lifestyle Entrepreneuren und Internetsystematen gilt sein Buch als absolutes Standardwerk: Die 4-Stunden-Woche (Originaltitel: The 4-Hour Workweek) von Tim Ferriss. Dabei gibt es verschiedene Auffassungen, wie man diesen Titel denn nun verstehen soll. Die 4-Stunden-Woche gilt dabei für viele oft eher als idealistisches Bildnis, denn als realistisches oder erstrebenswertes Ziel. Doch es gibt auch extreme Jünger der Bewegung, die diesem Ideal erstaunlich nah kommen.

Während man viel über das Buch philosophieren, in Internetcommunities diskutieren und sich von Blogbeiträgen inspirieren lassen kann, sind die verschiedenen Typen an Lifestyle Entrepreneuren in vereinzelten Städten auch auf 4HWW-Meetups anzutreffen.

Die 4-Stunden-Woche: Sich vom Schreibtisch lösen

Da ich diesen Meetups seit ein paar Monaten regelmäßig beiwohne, versuche ich dir heute mal das Buch „Die 4-Stunden-Woche“ mit realem Bezug näher zu bringen. Denn selbst wenn du das Buch schon gelesen haben solltest, mögen die Theorien und Beispiele des Tim Ferriss‘ in deiner Umgebung gebunden an Wohnort und Umfeld nicht so einfach nachzuempfinden sein.

Es wird oft vom Hamsterrad gesprochen, wenn man auf den beruflichen Alltagstrott eines Angestellten blickt. In extremen Fällen sind selbst militärische Vergleiche nicht selten. Tim Ferriss fühlte sich einst selbst wie an seinen Schreibtisch gekettet. In der „4-Stunden-Woche“ beschreibt er, wie er sich aus diesen Ketten gelöst hat und was er aus seiner neuen Freiheit gemacht hat.

Du brauchst eine Motivation

Denn wer ein Leben in Freiheit sucht, braucht doch oftmals eine Motivation oder ein Ziel abseits der Freiheit, die einen den letzten nötigen Antrieb gibt. Für Tim Ferriss ist es vor allem Adrenalin und das Extreme. Neue Erfahrungen und Erfolge treiben ihn an.

Nun wird dieser Antrieb bei jedem anders sein. Und nicht jeder möchte in kürzester Zeit als Tangotänzer, Kickboxer und Breakdancer für Aufsehen sorgen. Doch die Motivation bleibt das, was wir brauchen um diesen Schritt zu gehen.

Was Tim Ferriss als wichtiges Credo hervorhebt, ist der Wille Regeln zu brechen. Oder wie er an dieser Stelle Oscar Wilde zitiert: „Alles Populäre ist falsch.“

In 4 Schritten zum Lifestyle Entrepreneur

Tim teilt seinen Weg zum Erfolg dabei in 4 Schritte ein: Definition, Eliminieren, Automation und Liberation.

Die Definition beschäftigt sich mit den angesprochen Zielen. Hier ist Tim Ferriss bemüht dem Leser zu helfen Ängste zu verlieren und unrealistisch zu werden. Nur so komme man seinen echten Vorstellungen näher und kann so errechnen, was man dafür aufwenden müsste.

Mit dem Eliminieren ist die Ablenkung gemeint. Tim Ferriss verschreibt dem Leser eine strikte Informationsdiät und mahnt Fokus an.

Im Abschnitt Automation kommen wir dem Ziel „4-Stunden-Woche“ langsam näher. Tim Ferriss hat die Aufgaben seines eigenen Business, ein Online-Shop für Nahrungsergänzungsmittel, mithilfe von Outsourcing auf Autopilot gestellt. Dadurch beschränkt sich Tim’s Arbeitsalltag, zumindest bezogen auf dieses Business, insbesondere auf Emails schreiben. Und auch das macht er konzentriert nur einmal die Woche.

Als Liberation bezeichnet Ferriss die Befreiung von klassischen Arbeitsnormen. Ob man das nun abrupt macht oder sich nach und nach vom Schreibtisch löst, hängt natürlich von verschiedenen Dingen ab: dem Job, dem Typ Mensch und natürlich auch der finanziellen Situation. Also dem möglicherweise bestehenden Nebeneinkommen, zukünftig planbares Einkommen, aber auch den eigenen Vermögenswerten und dem Familienstand. Die nun entstehende Freiheit gilt es schließlich zu nutzen.

4-Stunden-Woche: Es geht um mehr als die Arbeitszeit

Es geht Tim Ferriss also nicht zwingend nur darum ein ausreichendes Einkommen zu erarbeiten, welches mit minimalen Aufwand geschaffen wird, der 4-Stunden-Woche. Es geht ihm insbesondere um das Verhältnis von Arbeit und Leben – wie wir dieses für uns definieren. Es geht darum, unabhängig vom Ort ein glückliches und möglichst sorgenfreies Leben zu führen.

Wer also leidenschaftlich gern arbeitet, der soll dies auch gerne machen können. Tim Ferriss zeigte als einer der ersten Autoren auf, wie dies sorgenfreier von überall und jederzeit gelingen kann. Wenn man mit den Lifestyle-Entrepreneuren auf den 4HHW-Events spricht oder ihren Präsentationen lauscht, merkt man, dass es vornehmlich vier Typen von diesen Lifestyle Entrepreneuren gibt.

Die vier Typen von Lifestyle Entrepreneuren

Es gibt diejenigen, die dank Verkauf eines erfolgreichen Informationsprodukt oder dem Outsourcing ihres E-Commerce-Modells mit vier Stunden die Woche gut auskommen (der initiale Zeitaufwand ist natürlich deutlich höher). Andere könnten damit auskommen, finden aber ihren Spaß daran mehr zu tun oder parallel zwei weitere Projekte aufzubauen. Der dritte Typ hat gar kein Interesse sein System auf Arbeitszeit zu optimieren und bleibt lieber involviert. Und der vierte Typ würde gerne nur vier Stunden arbeiten, tut sich aber schwer diesem System nur annähernd nahe zu kommen.

Worin sich alle vier Typen ähneln ist der Spirit, die Neugier und ein ausgeprägter Freiheitsdrang. Sie alle halten sich längst außerhalb der berühmten Box auf. Sie reisen gerne, sind aktiv in Communities und stets auf der Suche nach neuen Kontakten, die ihre Werte vertreten. Tim Ferriss hat Ihnen mit seinem Bestseller „Die 4-Stunden-Woche“ und dem dazugehörigen Blog eine Plattform gegeben.

Photo credit: Teymur Madjderey

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Julian Grandke

Julian ist Co-Founder von I Am Digital. Er arbeitet als Creative für eine Berliner Influencer Marketing Agentur und schreibt für verschiedene Blogs.