Gastbeitrag von Nathan
Vor gut einem Jahr hatte ich mein erstes Mal in einem Coworking Space. Damals mietete ich mich für eine Woche im Keller der Breidenbach Studios in Heidelberg ein, um morgens zu lernen und nachmittags zu programmieren.
Doch der Coworking Space im Keller der Breidenbach Studios ist nicht der einzige in Heidelberg. Neben dem Actionhouse, das jeden Freitag zum Coworken einlädt, gibt es seit Ende August einen dritten Coworking Space in der Stadt. Die alte Feuerwache wird seit einiger Zeit zu einem Kultur- und Kreativwirtschaftszentrum umgebaut. Sie liegt zu Fuß ungefähr 5 Minuten vom Hauptbahnhof entfernt.
Die Menschen vom Breidenbach haben sich ein Stück des Gebäudes gesichert und bieten dort den besagten Coworkingspace an.
Was ist ein Coworking Space?
Ein Coworking Space ist eine Art Bürogemeinschaft. Der Betreiber stellt die grundlegende Infrastruktur zur Verfügung. Man kann sich dann dort tage-, wochen- oder monatsweise einen Schreibtisch mieten und arbeitet für gewöhnlich als Freelancer, Student, Startup oder digitaler Nomade. Der Hintergedanke ist, dass alle, die dort arbeiten, einander helfen und von einander profitieren können.
Ein paar Infos zum Coworking Space
Ich habe mir von Ende August bis Ende Oktober einen Schreibtisch gegönnt, um für meine Zwischenprüfung zu lernen.
Grundriss des CoworkingspaceInsgesamt gibt es 14 Arbeitsplätze in zwei Räumen. An jedem Arbeitsplatz gibt es einen großen Schreibtisch, genügend Steckdosen und eine Lampe. Zusätzlich könnt ihr euch einen abschliessbaren Rollcontainer und einen abschliessbaren Spind mieten.
Im kleineren Raum befinden sich drei Arbeitsplätze. Im großen Raum haben elf Menschen Platz.Vom Arbeitsbereich kommt man direkt ins Wohnzimmer.
Daneben gibt es einen Raum für Meetings mit Beamer, Whiteboard und Flipchart, den man extra mieten kann, sowie eine Nische mit Kühlschrank und Spülmaschine.
Die Küche hat eine Spülmaschine und einen Kühlschrank. Hier könnt ihr auch eine Kleinigkeit essen.Ihr könnt verschiedene Getränke für je einen Euro die Flasche kaufen, Tee und Kaffee sind im Preis inbegriffen. Neben den Getränken gibt es auch noch Snacks wie Riegel oder Erdnüsse. Dafür müsst ihr 50 Cent pro Tüte löhnen.
Alles, was man braucht.Um ordentlich Prokrastinieren Arbeiten zu können, gibt es eine Internetleitung von KabelBW und einen Drucker.
Habt ihr genug prokrastiniert gearbeitet, könnt ihr im Wohnzimmer natürlich auch Chillen, Sitzen, Kaffee trinken.
Und was kostet Coworking in Heidelberg?
Der Spaß ist leider nicht ganz billig. Du bezahlst einen Grundpreis und kannst verschiedene Optionen dazubuchen. Dazu kommt noch eine Kaution von 50€ für den Schlüssel.
Grundpreis
| 10er-Karte, wie im Freibad | 100€ |
| FlexMiete (Monatsmiete, 24/7) | 150€ |
Man muss dazu sagen, dass kein fester Schreibtisch inkludiert ist. Den konnte man sich mal für 20€ dazu buchen, doch diese Option haben die Breidenbacher wohl zugunsten der FixMiete fallen gelassen. Es kann also vorkommen, dass du keinen Schreibtisch mehr bekommst, weil schon alles belegt ist.
Zusätzliche Optionen
| Abschließbarer Spind | 15€ |
| Abschließbarer Rollcontainer | 10€ |
| Briefkasten | 10€ |
Willst oder brauchst du alle Optionen, kannst du auch besagte FixMiete buchen, bei der du im Endeffekt 5 Euro sparst. Du hast dann für einen Monat einen festen Schreibtisch und alle Optionen. Da mir ein fester Schreibtisch wichtig war, habe ich mich für dieses Paket entschieden.
| FixMiete | 180€ |
Drucken und kopieren kannst du natürlich auch, das kostet in allen Tarifen 10 Cent pro Seite.
Und wie erreiche ich die Betreiber?
Melde dich einfach per Mail oder Telefon bei den Breidenbachern, vielleicht bieten sie dir ja ein Probearbeiten an.
Eine Facebookseite haben die Leute vom Breidenbach auch, da gibt’s noch mehr Infos und Bilder. Auch das Dezernat16 widmet dem Coworking Space eine Seite.
Mein persönlicher Eindruck
Ich fühlte mich wohl, auch wenn es am Anfang etwas leer war, die freien Plätze füllten sich recht schnell. Mittlerweile ist es gut besucht. Ich finde es aber nicht nachvollziehbar, dass in einer Monatsmiete kein fester Schreibtisch inbegriffen ist und dass keine Tages- oder Wochentickets angeboten werden.
Gefallen haben mir die großen Schreibtische. Wenn ich mal groß bin, will ich hauptberuflich von sowas aus arbeiten, gerne auch an einem Stehschreibtisch.
Warum ich nicht mehr da bin, obwohl doch alles so toll ist?
Mitte Oktober war absehbar, dass ich aufgrund der Theoriephase meines dualen Studiums kaum noch Zeit hatte, die ich im Coworking Space verbringen konnte. Und 180€ im Monat für etwas, das ich nicht nutzen kann, kann ich mir nicht leisten.
Vom Konzept „Coworking“ bin ich weiterhin überzeugt.
Hast du schon mal in einem Coworking Space gearbeitet? Wie sind deine Erfahrungen? Wäre das was für dich? Hast du Fragen?
Autoreninfo: Dieser Text erschien zuerst in etwas abgewandelter Form auf meinem eigenen Blog. Auf Twitter bin ich als @zeitschlag unterwegs. Zur Zeit absolviere ich ein duales Studium der Informationstechnik.
