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Wertvolle Tipps zum Businessplan für digitale Nomaden
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Guter Plan, besseres Business: Tipps zum Businessplan für digitale Nomaden

Businessplan für digitale Nomaden - Tipps vom Experten

Gastbeitrag von Joe Görbert

Immer mehr Menschen versuchen sich ein digitales Business aufzubauen, viele mit dem Ziel, digitale Nomaden zu werden. Andere möchten automatisiertes, passives Einkommen generieren, um noch mehr Freizeit zu haben. Während der Wettbewerb um Augäpfel, Following, Euros und Kunden immer härter wird, kommt der geschickten Planung eine immer bedeutsamere Rolle zu.

Seit ich vor acht Jahren meinen ersten Businessplan schrieb, habe ich mich immer für eine gute Planung sowohl beruflich als auch privat ausgesprochen. Nur indem man viele Züge voraus und in die Breite denkt, kann man das Außerordentliche leisten. Und das Außerordentliche wird in unseren Kreisen langsam Standard.

Einige Nomaden werden dem vielbeschworenen Primat der Planung freilich nicht zustimmen, sondern lassen sich lieber spontan vom Sog der Ereignisse inspirieren. Auch damit haben viele Kollegen großen Erfolg- sie haben die Gedanken frei, schauen nur auf die Geschwindigkeit ihrer Selbstentfaltung, finden links und rechts Goldnugget-Opportunitäten und begeistern die Massen mit ihren Abenteuern.

Ich würde aber hier die These verlautbaren, dass von 100 Nomaden vielleicht zehn Prozent mit dieser Strategie mehr Erfolg haben, als wenn sie sich Planungskompetenzen aneignen und diese zu jedem Zeitpunkt umsetzen würden. Springen wir deshalb ohne weitere Verzagtheit hinein in die nur scheinbar öde Materie guter Planung, und schauen mal ob wir nicht noch den einen anderen Optimierungshebel finden.

Starten wir mit dem Businessplan: Nische / Markt

Was bedeutet es, wenn Businessplan-Berater sagen, dass der Markt der Anfang und das Ende jeglicher Erfolgsplanung ausmacht? Es bedeutet, dass wir am Markt niemals vorbeikommen, selbst wenn wir ansonsten alle Faktoren auf unserer Seite haben.

Was immer wir anbieten – ob Werbeplätze in unserem Blog, ob Leistungen oder Produkte in unserem Clickbank oder Udemy-Account oder Amazon Shop – es ist immer gut, wenn ordentlich Nachfrage im Markt ist und ein nur schwaches oder angreifbares Angebot gegenübersteht. Eine starke Nachfrage wird dabei leider nie über lange Zeit ohne stark wachsendes Angebot bleiben. Deshalb gehören die Trends immerzu beobachtet.

Trendsetter wie die DNX-Kollegen, die im Alleingang den Term „digitaler Nomade“ berühmt gemacht haben, bauen ein nahezu uneinholbares Momentum auf und befinden sich am Ende häufig in Luxuspositionen, aus denen heraus sie sehr bequem monetarisieren können. Gut für sie- lagen sie doch voll im Trend mit ihrem Offering.

Leidenschaft vs. Sales-Potential: Schnittmengenfindung

Es ist immer gut, wenn man aus der Mitte seiner Leidenschaft heraus etwas anbieten kann. Der Blick auf die Wettbewerber und der Dialog mit den Kunden (idealerweise Angesicht zu Angesicht, etwa auf Messen und Konferenzen), die Lektüre aktueller Marktberichte von Berufsverbänden und Marktforschungsinstituten, das eigene, kritische Brainstorming und das Bemühen unserer Analyse-Tools in Form von Google Keyword Planner, Google Trends und Social Analytics, all diese Instrumente zeigen einem, ob Menschen Interesse an dem haben, wofür wir uns begeistern.

Je weniger uns der Markt entgegenkommt, desto mehr Marketing-Feuerwerk und/oder -Voodoo muss betrieben werden, desto mehr kommt es auf gutes Vitamin B (Beziehungen) an und desto mehr Abhängigkeit von einzelnen Kunden, was zuweilen viel Druck, Stress und Hetze bedeuten kann.

Ich bin bereit zu sagen, dass selbst heutzutage und auch in den nächsten 2-3 Jahren mit harter Arbeit jeder es wuppen kann, als digitaler Nomade sein Brot zu verdienen. Angenehm stressfrei ist dies jedoch nicht immer, und vielleicht will man ja auch mal in Gegenden unterwegs sein, wo man mehr als 500 USD pro Monat zum Überleben braucht. Ohne Market-Match kein Moos, ohne Moos nix los.

Offering/Performance Delivery: Motiviert dank gutem Einstieg

Hat man sich intensiv mit dem auseinandergesetzt, was Kunden aktuell kaufen, was sie in Zukunft kaufen und was der Wettbewerb so treibt, kann man nochmal zurückgehen und versuchen seine Leidenschaft in irgendetwas umzumünzen, was die Leute brauchen könnten.

Dabei hat man die Möglichkeit, entweder das anzubieten, mit dem man auf jeden Fall auf schnellsten Wege Geld verdienen kann (beliebt z.B. sind Übersetzung, VA-Zeug, Content/Copy, WordPress, SEO etc., Vermittlung ebenfalls leicht per Crowdsourcing-Plattform) oder das anzubieten, was einem am meisten Spaß macht oder worin man sich fachlich am besten aufgehoben fühlt. Nur wenn man Glück hat (oder von Anfang an besonders gut geplant hat) ist das, was sich am besten verkauft auch das, was einem am meisten Spaß macht. Coder etwa haben oft leichtes Spiel, Naturwissenschaftler, all things equal, eher nicht so.

Vielen unserer prominentesten Nomaden da draußen, so heißt es, würde die Sonne aus dem Allerwertesten scheinen. Das stimmt nur halb. Manche haben angefangen, das zu tun was sie lieben während sie einen anderen, häufig stationären und/oder sticklangweiligen, Gelderwerb hatten und haben peut-a-peut gelernt, wie sie ihre Leidenschaft monetarisieren können. Andere sind mit beiden Füßen und ansehnlichen Ersparnissen in ein digitales Projekt gesprungen und haben sich entweder vor oder während ihrer sukzessiven Selbstfindungsreisen mit den notwendigen Fähigkeiten beschäftigt. Manche haben geerbt und Airbnb-en es, auch sie kreuzen da draußen rum und lassen es vielleicht manchmal leichter wirken, als es für den regulären John Doe ohne vorhandenen Kapitalstock wirklich ist.

Wer schlecht plant muss härter arbeiten

Wieder andere (so wie auch der alte Joe zum Beispiel) hatten schon seit Studizeiten arbeitsintensive – will sagen, vergleichsweise nicht besonders elegante- ortsungebundene Gelderwerbsmöglichkeiten, haben in verschiedene Richtungen experimentiert und irgendwann etwas gefunden, was ihnen Spaß macht. Manchmal macht es auch nur deswegen Spaß, weil die Kohle stimmt (sonst würde ich vlt. lieber Bunstiftbilder malen, als zuweilen wirklich nervig-komplizierte Businesspläne zusammenzusetzen). Sie schwanken zwischen Phasen, wo es besonders gut läuft und Phasen, wo sie sich weiterentwickeln müssen, um zu wachsen.

Manchmal geht es auch um das nackte Überleben. So geschehen etwa, als BrainHive Ethical Marketing Anfang 2015 aufgrund umtriebiger Wettbewerber zwei ihrer drei wichtigsten Kunden verlor und der Umsatz um 80% einbrach. BrainHive.de war zu dem Zeitpunkt eine Blei-Ente mit 90er Jahre Charme und einer Conversion Rate von unter 0,5%. Weil die Skills nach 3 Jahren Webdesign und -Optimierung jedoch in Eigenregie vorhanden waren, habe ich mittlerweile beide Kisten wieder flottgekriegt. Aber über Wochen sah es echt düster aus, und gerade auch deswegen bin ich sichergegangen, dass jeder Handgriff sitzt.

Häufig sind es kleine, unscheinbare Indikatoren, die auf die richtige Entwicklungsrichtung hindeuten. Ein flexibler Strategieplan (BrainHive lebt zu 95% von SEO und braucht dringend mehr Diversifikation was die Leadquellen angeht) und eine besonders kundenorientierte Sichtweise sind neben der Beachtung von gesundheitlichen wie beizeiten auch juristischen Risiken der eigenen Lebensweise entscheidend dafür, dass der Output stimmt und die Reise weitergeht.

Hebelmöglichkeiten und -Techniken fest einplanen

Wichtig ist auch, dass man versteht, wie man die eigene Arbeitskraft hebeln kann. Sowohl auf Seiten von Software (Diktiersoftware, Kreativsoftware zur Erstellung von Multimedia Content, Software zur leichteren Aufnahme von Fortbildungsinhalten etc.), durch Fortbildung in profittreibende Richtungen, durch Outsourcing und die Bildung von potenten Kontaktnetzwerken, sowie den schrittweisen Aufbau von immateriellen Vermögenswerten im Internet in Form von Webseiten, Inhalten verschiedenster Art und permanente Reputationspflege in sozialen Netzwerken kann man dafür Sorge tragen, dass jede vor dem Laptop zugebrachte Stunde den größtmöglichen Fortschritt bringt.

Dann die Arbeitstechniken. Einer meiner Lieblingstricks ist es, mit einem Timer zu arbeiten: 30 min Arbeit, 10 min Pause. 3 Sets, dann 1h Aktivpause, also kochen, essen oder Sport. Die 3 Sets wiederhole ich am Tag 3-4 mal. So kriege ich einiges erledigt, auch wenn mal nicht so viel Deadline-Arbeit ansteht.

Denn es ist immer was zu tun. Wer sich nicht bewegt, bewegt sich nach hinten. Und so schaut es auch aus mit der Illusion, dass heutzutage Modelle wie jenes von Tim Ferriss „Sit & Forget“, also unantastbare Forever Autopilot Unternehmungen sein können. Die Zukunft gehört jenen, denen die Puste nie ausgeht.

Fazit: Planning is love, planning is life

Auch wenn mir manchmal alles aus dem Ruder zu laufen droht (und ich dann auf Zen Habits nach Entrümpelungstechniken suche) schaffe ich es doch meist, rechtzeitig zu konsolidieren und wieder Ordnung einkehren zu lassen. Auch aufgrund meiner angeschlagenen Physis kann ich das Ungeplante nicht permanent ein- und aufschlagen lassen- es würde mich zu viel Energie kosten.

Über die nächsten 2-3 Jahre werde ich Planung immer mehr zu einem elementaren Bestandteil all meiner Überlegungen machen und auch Mind Maps, Canvas und Journals verstärkt in mein Leben Einzug halten lassen. Ich will – als Lebensprinzip, nicht nur als Businessprinzip – das Außergewöhnliche leisten. Und gerade, wenn man hoch zielt, ist Maß entscheidend. Maß schüttelt man nicht aus dem Ärmel. Maß ist Wissenschaft. Und deshalb gilt gerade für den ambitionierteren Anteil der Nomaden: Failing to plan ist planning to fail.

* Wen es interessiert, wie so ein vollständiger Businessplan in echt aussieht, auf meinem Blog habe ich ein Businessplan-Muster zur freien Durchsicht, nebst dazugehörigen Finanzplan-Beispielen.

Was ist Deine Erfahrung mit Planung und Planumsetzung? Hast Du noch Ideen oder Tippsfür einen besseren Businessplan? Schreib Sie mir in die Kommentare!

Autoreninfo

Gastautor: Joe Görbert - BusinessplanerJoe Görbert schreibt Businesspläne und Werbetexte seit respektive 8 und 4 Jahren. Seit drei Jahren ist er vollnomadisch unterwegs und kann aufgrund seiner phasenweise flexiblen früheren Arbeitgeber bereits auf ca. fünf Jahre Work-on-Travel zurückblicken.

Photo credit: Alejandro Escamilla

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