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Meine Abrechnung mit dem digitalen Nomadentum
I Am Digital

3 Monate später: (M)eine Abrechnung mit dem digitalen Nomadentum

Digitales Nomadentum

Es ist schon verrückt, wie schnell die Zeit vergeht. Kaum habe ich mich Ende April auf den Weg nach Bangkok gemacht, sitze ich just in diesem Moment an gleicher Stelle. Diesmal allerdings, um mich auf den Weg nach Hause vorzubereiten. Wo ich überall war, welche Kosten auf mich zugekommen sind und wie groß der Arbeitsumfang war, schildere ich dir in meinem Rundumschlag zum digitalen Nomadentum.

Heute möchte ich explizit auf meine erste Tour als Digitaler Nomade eingehen. Diese habe ich bewusst auf drei Monate begrenzt, da erstens mein Budget für diesen Zeitraum ausgelegt war und zweitens ich den Sommer nur allzu gerne im heimischen Deutschland verbringe.

Mir war es wichtig, die ersten drei Monate auf großer Tour meines noch jungen Digitale Nomaden-Daseins in aller Ruhe Revue passieren zu lassen. Genau das habe ich die vergangenen Tage gemacht und mir die Fragen gestellt, ob das ortsunabhängige Arbeiten tatsächlich für mich geeignet ist oder ob dieser ganze Hype nicht doch ein Trugschluss ist.

Bevor ich dir erzähle, wie es bei mir weitergeht, ziehe ich – bildlich gesprochen – die Hosen aus, indem ich dir aufzeige, wo ich überall war, welche Kosten auf mich zugekommen sind und wie hoch so ein Arbeitspensum als Digitaler Nomade tatsächlich ist. Lange Rede, kurzer Sinn: Los geht´s!

Die klassische Route für Digitale Nomaden

Meine Selbstständigkeit begann ich am 1. April. Die ersten vier Wochen bis zu meinem Abflug Ende April musste ich mich jedoch primär der lästigen Bürokratie widmen, um mich damit nicht von Südostasien aus rumschlagen zu müssen. Meinen Projekten kam dies nicht wirklich zu Gute.

Doch irgendwo musste das Geld nun mal herkommen, weshalb ich mir fest vorgenommen hatte, in Südostasien Vollgas für meine gesetzten Ziele zu geben. Um ideale Bedingungen zum Arbeiten zu schaffen, fokussierte ich mich auf die Hotspots für Digitale Nomaden und klapperte, wie nahezu jeder ortsunabhängige Arbeiter, die folgenden Orte ab:

Produktiv, produktiver, Chiang Mai

In Bangkok selbst sind die Voraussetzungen für ortsunabhängiges Arbeiten zwar ideal, allerdings war ich hier nur für kurze Zeit, da das ehemalige Hippie-Dörfchen Pai mich erwartete. Ein ziemlich gelassener Ort, in dem ich mich wunderbar treiben lassen konnte, was jedoch nicht das Ziel meiner Tour war. In der Hängematte, am Pool und in einigen Restaurants schaffte ich es dennoch an meinen Projekten zu arbeiten.

Wirklich fokussiert und produktiv war ich die folgenden drei Wochen, wo ich Halt in Chiang Mai machte, dem absoluten Hotspot für Digitale Nomaden. Schnell wurde mir klar, warum die Stadt im Norden Thailands so beliebt bei Webworkern ist: Günstige Lebenshaltungskosten, zahlreiche Cafés zum Arbeiten, Coworking Spaces und ein sehr hoher Wohlfühlfaktor.

Die ideale Work-Life-Balance in Canggu

Von Chiang Mai flog ich mit der günstigen und empfehlenswerten Fluggesellschaft Air Asia über Kuala Lumpur nach Denpasar, wo ich mich für die ersten drei Tage in Kuta einquartierte. Ein ganz furchtbarer Ort, der als Ballermann der Australier gilt. Als Digitaler Nomade solltest du ihn definitiv meiden, außer du willst dir am frühen Morgen während des Arbeitens schon ordentlich einen hinter die Binde gießen.

Weitaus schöner und nicht umsonst so beliebt bei Digitalen Nomaden war dagegen mein Aufenthalt im ehemaligen Fischerdörfchen Canggu. Hier herrschen mit all den Cafés nicht nur perfekte Gegebenheiten zum Arbeiten, sondern auch zum Surfen.

Während meiner gesamten Tour war Canggu der Ort, an dem ich die ideale Work-Life-Balance für mich fand. Kaum verwunderlich, dass ich mich zum Ende meiner Bali-Reise spontan zu einem weiteren Aufenthalt in Canggu entschloss.

Ubud: Pure Entspannung und der perfekte Workspace

Doch vor meinem Canggu-Comeback zog es mich für einen Monat nach Ubud. Eine Stadt, für die ich auf Grund ihres esoterischen und spirituellen Flairs schnell das Synonym Räucherstäbchen-Stadt benutzte.

Zwar war ich vom Touristenansturm und den vollen Straßen anfangs etwas geschockt, fühlte mich nach kurzen Anlaufschwierigkeiten dann aber doch sehr wohl. Großen Anteil daran hatte neben der wunderschönen Landschaft das Hubud, der vielleicht beste Coworking Space, in dem ich bisher gearbeitet habe.

Die letzten Tage auf Bali ging ich etwas ruhiger an. Manchmal muss man auch als Digitaler Nomade die Beine hochlegen, obwohl die Projekte trotz des Chill-Modus nicht darunter leiden dürfen. Das haben sie auch nicht, weshalb ich mit einem guten Gefühl weiter nach Bangkok verabschiedete.

Was mich meine drei Monate gekostet haben

83 Tage waren es, die ich insgesamt in Südostasien verbrachte. Vor meinem Abflug hatte ich grob 3.000 Euro eingeplant, die mich der ganze Spaß kosten sollte. Einnahmen, die ich während dieser Zeit generierte, wurden dabei nicht verrechnet.

Alles in allem kam ich sogar etwas günstiger davon, da ich für meinen kompletten Trip 2.796,09 Euro aufwenden musste. Nicht ganz wenig, aber absolut in meinem Plan, was mich sehr freute.

Damit du für deinen ersten oder nächsten Trip als Digitaler Nomade besser planen kannst, habe ich die einzelnen Kostenstellen nochmals aufgelistet:


  • 709,69 Euro für Flüge (Frankfurt ➟ Bangkok, Chiang Mai ➟ Denpasar, Denpasar ➟ Bangkok, Bangkok ➟ Frankfurt)
  • 830 Euro für Lebensmittel und Alltagsgegenstände
  • 332,12 Euro für Unterkünfte in Thailand (28 Tage)
  • 599,13 Euro für Unterkünfte auf Bali (54 Tage)
  • 87,15 Euro für die Auslandskrankenversicherung
  • 58 Euro für die Mitgliedschaft im Hubud Coworking Space
  • 51 Euro für Roller mieten (12 Tage)
  • 80 Euro für Taxis, TukTuks und Nachtbus
  • 49 Euro für Surfbrett ausleihen (18 Tage)

Gesamtkosten in Höhe von 2.796,09 Euro


Bei den obigen Ausgaben habe ich fixe Kosten, wie zum Beispiel für Photoshop, ZenMate, Evernote und weitere Helferlein nicht eingerechnet. Mit diesen wäre ich insgesamt wohl exakt bei den 3.000 Euro gelandet, die ich vor meiner ersten Tour als Digitaler Nomade kalkuliert habe.

Während ich unterwegs war, bekam ich zahlreiche Tipps oder machte eigene Erfahrungen, um beim nächsten Mal noch günstiger zu reisen. Dies betrifft vor allem die hohen Unterkunftskosten, die über Airbnb und Booking.com entstanden und durch das Buchen einiger Apartments in großen Gebäudekomplexen insbesondere in Chiang Mai hätten minimiert werden können.

Aber wie heißt es doch so schön: Nachher ist man immer schlauer.

Das Arbeitspensum eines Digitalen Nomaden

Als ich vor meinem Abflug im April Bekannten erklärte, was ich denn in Südostasien machen würde, stieß ich vorwiegend auf Unverständnis. Deutlich wurde mir dies, als ich bei der Verabschiedung des Öfteren „Einen schönen Urlaub!“, „Ich bin so neidisch auf dich!“ und „Ich hätte jetzt auch Lust auf ein paar Monate Sonne und Meer.“ zu hören bekam. Eine Frechheit, oder?

Dass ein Digitaler Nomade jedoch genauso ein Selbstständiger ist, wie einer, der sich in Deutschland aufhält, scheint nur wenigen bewusst (gewesen) zu sein. Natürlich habe ich mit der Wahl meiner Destinationen enorme Vorzüge gegenüber den wehrten Kollegen in der Heimat. Der Arbeitsaufwand, um das eigene Unternehmen aufzubauen und Projekte in Gang zu bekommen, ist jedoch exakt der gleiche.

Wieviel ich tatsächlich gearbeitet habe, lässt sich anhand des Zeiterfassungs-Tools toggl nachvollziehen, das ich während meiner Arbeitszeit nutzte. Die Zeit wurde allerdings nur dann gestoppt, wenn ich tatsächlich produktiv an einem Projekt arbeitete und nicht zwischendurch auf Facebook surfte oder private E-Mails las.

Mein Ziel war es, pro Woche mindestens 40 Stunden effektiv für meine Kunden, diverse Blogprojekte, an meinem E-Book über digitales Sportmarketing und an der Umsetzung neuer Ideen zu arbeiten. Dass mir das Erreichen dieser Marke in (fast) jeder Woche gelang, macht mich schon ein wenig stolz, zumal die Bruttoarbeitszeit eine weitaus höhere war.

Da es mich selbst interessiert hat, wie hoch meine Netto-Arbeitszeit in den letzten Monaten tatsächlich war, habe ich hier eine kleine Auflistung meiner wöchentlichen Arbietsstunden als Digitaler Nomade für dich aufgelistet:

Arbeitszeit Digitaler Nomade

Am Strand rumliegen, sich die Sonne auf den Bauch brutzeln lassen und abends ordentlich feiern gehen, gehört also keineswegs zum Alltag eines Digitalen Nomadens. Der große Luxus als Selbstständiger ist es jedoch, dass du dir deine Zeit frei einteilen kannst. So habe ich in den vergangenen drei Monaten bis auf einen Tag tatsächlich jeden Tag gearbeitet, wenn auch nicht immer für acht Stunden.

Manchmal waren es drei Stunden pro Tag, manchmal aber auch 14 Stunden oder mehr. Vor allem in Chiang Mai wurden die Nächte regelmäßig zum Tag gemacht, sodass ich nicht selten mein Macbook um drei Uhr in der Nacht zuklappte und Schlaftrunken in mein Apartment taumelte.

Wie du dir deinen Tag einteilst und ob du deine Zeit trackst, bleibt natürlich dir überlassen. Mir war es jedoch wichtig, mir ein Wochenziel von 40 Stunden Nettoarbeitszeit vorzunehmen und mich dadurch selbst unter Druck zu setzen und nicht in einen Alltagstrott zu verfallen.

Habe ich dich jetzt etwa abgeschreckt?

Mit diesem Blogbeitrag wollte ich dir einen besseren Einblick geben, was auf dich zukommen könnte, sofern du dich für ein Leben als Digitaler Nomade entscheidest. Abschrecken wollte ich dich damit keineswegs. Manchmal ist es jedoch sehr gut im Vorhinein zu wissen, was einen erwartet.

Ich für meinen Teil verbuche meinen ersten Trip als absoluten Erfolg. Ich habe ziemlich inspirierende Leute kennengelernt, durfte arbeiten, wo andere Urlaub machen und bin in fremde Kulturen eingetaucht. Genau das ist es doch, was so ein Leben als Digitaler Nomade ausmacht.

Auch Learnings musste ich eine ganze Menge machen. Welche das waren, verrate ich dir in meinem nächsten Beitrag. Bis dahin genieße ich die letzten Stunden in Bangkok und freue mich nach einer tollen Zeit in Südostasien auf den Sommer in Deutschland, eine leckere Currywurst, ein kühles Bier mit Freunden und natürlich auf regen Familienbesuch. Denn ein Learning kann ich dir jetzt schon verraten: Deutschland ist gar nicht so schlimm, wie viele immer denken.

Ach ja, mein Leben als Digitaler Nomade geht natürlich in die zweite Runde, auch wenn vor allem in finanzieller Hinsicht bei meinen Projekten noch eine Menge Luft nach oben ist. Die vergangenen drei Monate konnte ich jedoch sinnvoll nutzen, um das Fundament meiner Online-Projekte weiter auszubauen.

Nach oben geht es auch Ende September wieder, wenn mein Flieger erneut Richtung Bangkok abhebt. Weitere Destinationen stehen noch nicht fest. Fakt ist aber, dass mir das digitale Nomadentum absolut taugt und ich mich auf das, was kommt, wie ein Schnitzel freue.

Wenn du Fragen zu meinen ersten Gehversuchen als Digitaler Nomade hast, dann schreibe mir doch einfach. Entweder hinterlässt du einfach einen Kommentar, nutzt unsere Facebook-Seite oder schickst mir eine E-Mail. Ich plaudere gerne aus dem Nähkästchen, wenn ich dir damit weiterhelfen kann.

Photo Credit: Nick Baker | unsplash.com

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Daniel Schöberl

Daniel ist Co-Founder von I Am Digital und mittlerweile selbst als Digitaler Nomade unterwegs, wo er sich mit Dienstleistungen im Sportmarketing, seinen Blogs und weiteren Online-Projekten seine Brötchen verdient.